• Editorial ZUKUNFT 09/2024: Siebter Oktober Dreiundzwanzig – VON ALESSANDRO BARBERI, BARBARA SERLOTH UND VOJIN SAŠA VUKADINOVIC

    Der Siebte Oktober Dreiundzwanzig stellt das größte Pogrom am Judentum seit der Shoah dar. In ungeahnter, gänzlich unmenschlicher Brutalität hat die u. a. vom Iran finanzierte und von Katar aus befohlene Terrororganisation Hamas in ihrem seit Jahrzehnten bekundeten eliminatorischen Antisemitismus 1139 Menschen ermordet, 5400 weitere verletzt und 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer warten Angehörige auf die Befreiung ihrer Verwandten: geliebte (Groß-)Väter, (Groß-)Mütter, Schwestern, Brüder, Freund*innen …

  • Siebter Oktober 2023 – Der Zivilisationsbruch. Reaktionäre Geschlechterpolitik nach dem Pogrom – VON ALESSANDRO BARBERI

    Der Beitrag von Alessandro Barberi untersucht im Rahmen einer Medienanalyse den Zivilisationsbruch und das Pogrom vom 07. Oktober 2023, um angesichts der gegenwärtigen Standards der Antisemitismusforschung eine klare demokratiepolitische und medienpädagogische Position zu ermöglichen. Dabei geht es angesichts der brutal geschändeten Opfer u. a. um das Versagen des westlichen Feminismus und einer globalen Linken, die sich teilweise bis hin zur Leugnung des Massakers an der Zerstörung des Judentums beteiligen. Ausgehend davon wird im Sinne des 3D-Tests für Antisemitismus die Präsenz von Doppelstandard sowie die Dämonisierung und Delegitimierung von Israel im aktuellen medialen Raum beschrieben, um festzuhalten, dass der nationalsozialistische Terror der Hamas nicht nur einen Vollangriff auf Jüdinnen und Juden, sondern einen zur Gänze destruktiven Anschlag auf die Erinnerung, das kollektive Gedächtnis, die Aufklärung und die Grundlagen der Demokratie darstellt.

  • Israel, die Welt und tradierte Scheinrealitäten: Eine Reise in den moralischen Verfall – VON ORNA SHANI

    Der Beitrag von ORNA SHANI beleuchtet die dramatischen Ereignisse des Siebten Oktober 2023, als die Hamas den schwersten Angriff auf Israel seit 1948 durchführte. Shani beschreibt die persönlichen Erlebnisse während des Angriffs, der die israelische Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte. Shani kritisiert dabei die internationalen Reaktionen auf den Konflikt, insbesondere in den USA und Europa, wo Demonstrationen zur Unterstützung der palästinensischen Sache stattfanden. Sie stellt in diesem Zusammenhang fest, dass die westlichen Demokratien moralische Doppelzüngigkeit zeigen, indem sie Antisemitismus und Hass tolerieren.

  • Terror aus Teheran. Der Antisemitismus des iranischen Regimes und Israels Verteidigung – VON STEPHAN GRIGAT

    STEPHAN GRIGAT analysiert den eliminatorischen Antisemitismus im Iran und betont, dass Frieden, eine Entspannung der Situation und eine Verbesserung der Lebensbedingungen im Nahen Osten nur zu erreichen sind, wenn die Feinde des Friedens bekämpft werden – und das sind die Hamas, die Hisbollah, die proiranischen Milizen in Irak, Syrien und Jemen sowie das iranische Regime.

  • Romantisierung der Repression: Kulturrelativismus und seine Opfer – VON ARASH GUITOO

    Der Beitrag von ARASH GUITOO arbeitet in Erinnerung an den Siebten Oktober 2023 heraus, wie die Romantisierung des „Orients“ und verschiedene Formen des Kulturrelativismus daran beteiligt sind, die Gefahr des Islamismus für „westliche“ Ideale wie Freiheit, Gleichheit und Menschenrechte herunterzuspielen. Unser Autor betont dabei nachdrücklich, dass dies auch in der muslimischen Welt die säkular-liberalen Kräfte schwächt.

  • Der Pogrom vom Siebten Oktober 2023, die Schuldanklage gegenüber Israel und die Gewaltspirale – eine pessimistische Betrachtung –VON BARBARA SERLOTH

    Der Beitrag von BARBARA SERLOTH präsentiert genau ein Jahr nach dem grauenvollen Pogrom vom Siebten Oktober 2023 eine eingehende Analyse aktueller Formen des Antisemitismus im Blick auf den sog. Nahost-Konflikt und verweist dabei u. a. auf die eminente Gefahr des islamistischen Terrorismus für unsere wehrhafte westliche Demokratie.

  • Das akademische „business as usual“ im Jahr der Schande – VON VOJIN SAŠA VUKADINOVIĆ

    Der Mitherausgeber dieser Ausgabe VOJIN SAŠA VUKADINOVIĆ beschließt den Reigen unserer Beiträge mit einer Analyse und Reflexion der akademischen Reaktionen auf den Siebten Oktober. Seither wird an den Universitäten und im kulturellen Feld ein business as usual gepflegt, welches den Massenmord vom Siebten Oktober bestenfalls wie ein politisches Ereignis unter vielen behandelt, um sich dem universitären Tagesgeschäft zu widmen …

  • Zoya Cherkassky und der Siebte Oktober. Zu unserer Bildstrecke – VON BARBARA SERLOTH

    BARBARA SERLOTH führt mit ihrem Beitrag in die berührende Bildstrecke dieser Ausgabe zum Siebten Oktober ein, die Zoya CHERKASSKY der ZUKUNFT zur Verfügung gestellt hat. Dabei wird angesichts des Grauens auch deutlich, wie die künstlerische und visuelle Auf- und Verarbeitung des Massakers aussehen kann.

  • Editorial ZUKUNFT 09/2024: Extremismus – VON ALESSANDRO BARBERI UND CHRISTIAN ZOLLES

    Eine der Hauptgefahren, die Eric Hobsbawm 1995 am Ende des Zeitalters der Extreme sah, war der Erfahrungsverlust von Vergangenheit und das Aufgehen in einer „permanenten Gegenwart“. Dies entsprach in der Zeit nach dem Fall der Mauer am angeblichen „Ende der Geschichte“ (Francis Fukuyama) auch einem fehlenden Bewusstsein für die ideologischen Konstellationen, aus denen sich nach der Französischen Revolution im Rahmen des 19. und 20. Jahrhunderts die demokratischen und sozialstaatlichen Institutionen in Europa herausgebildet und stabilisiert haben. Drei Jahrzehnte später – angetrieben von einer digitalen Revolution, die den Zugriff auf vormals unvorstellbare Mengen an Informationen ermöglicht und einen unregulierten Marktplatz an (extremen) Deutungshoheiten und Indoktrinationen geschaffen hat – scheint diese Gefahr noch um einiges virulenter geworden zu sein …

  • Zur Unfähigkeit des Extremismus – VON ANDREA ROMSTORFER

    ANDREA ROMSTORFER blickt auf den Begriff „Extremismus“ und setzt sich mit dessen epistemologischer Produktivität auseinander. Handelt es sich um eine Kategorie innerhalb einer Taxonomie politischer Gruppen und Ideologien? Was sind die wesentlichen Merkmale, die mit dem Begriff „Extremismus“ beschrieben werden und für welche Zielgruppen kann der Begriff ein brauchbares Instrument sein?

REZENSION: „ISRAEL – TRAUM UND WIRKLICHKEIT DES JÜDISCHEN STAATES. VON THEODOR HERZL BIS HEUTE“ VON MICHAEL BRENNER – REZENSIERT VON MARIE-THERES STAMPF

Michael Brenners Aufbereitung der Entstehung Israels bietet eine sachliche Übersicht zur historischen Entwicklung des Zionismus sowie seiner konkurrierenden Gegenpositionen, die von der frühen Ideengeschichte bis zur heutigen politischen und gesellschaftlichen Lage des Staates reicht. MARIE-THERES STAMPF hat für die Leser*innen der ZUKUNFT rezensiert. I. Einleitung Schon im einleitenden Kapitel des

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ISRAEL-KRITIK – ANTISEMITISMUS: VERSUCH EINER ABGRENZUNG (2003) VON WOLFGANG NEUGEBAUER

(Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag zum Thema >Israel und Antisemitismus< erschien in der Ausgabe 11/2003 der ZUKUNFT von Seite 12 bis 17 und ist fast 20 Jahre nach seinem Entstehen und Erscheinen von bemerkenswerter Aktualität und Dringlichkeit. Wir danken Wolfgang Neugebauer für die Zusammenarbeit im Rahmen dieser nur leicht überarbeiteten

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VERGLEICHEN, GLEICHSETZEN, VERKENNEN – ZUR KOLONIALEN UMDEUTUNG DES HOLOCAUST IM HISTORIKERSTREIT 2.0 VON STEFFEN KLÄVERS

In seinem Beitrag geht STEFFEN KLÄVERS der Frage nach, mit welchen Argumenten der Holocaust in aktuellen wissenschaftlichen und publizistischen Beiträgen in ein imperial-koloniales Framework eingereiht wird – und aus welchen Gründen das problematisch ist I. Einleitung Die fast zwei Jahre andauernde Debatte, die oftmals Historikerstreit 2.0 genannt wird, ist, auch

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FALSCHE KAPITALISMUSKRITIK UND STRUKTURELLER ANTISEMITISMUS – ZUR KRITIK DER PERSONALISIERUNG ABSTRAKTER HERRSCHAFTSVERHÄLTNISSE VON SEBASTIAN SCHNEIDER & ISOLDE VOGEL

I. Einleitung Der Kapitalismus verursacht weltweites Elend: Ausbeutung, Konkurrenzdruck, Armut. Dass dieses System vielfach in der Kritik steht, ist nur logisch. Doch dabei fällt auf: Die Aufhebung jener Verhältnisse, die das Elend hervorbringen, wird nur selten gefordert. Während eine Analyse der Vorgänge dieses Systems kaum stattfindet, kommt solch eine zu

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ISRAEL ALS STREITFALL – ANTISEMITISMUS UND DIE RADIKALE LINKE IN ÖSTERREICH VON STEPHAN GRIGAT

Der Beitrag von STEPHAN GRIGAT untersucht verschiedene Formen des Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart der österreichischen Linken und arbeitet auf breiter Basis u. a. die mehr als bedenkliche Verbindung von Antiimperialismus und Antizionismus heraus. I. Einleitung Die Ideologie des Antisemitismus, die in der postnazistischen Welt ohne bekennende Antisemiten auskommt, ist

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„… DASS SICH DIE LINKE DURCH IHREN ANTIZIONISMUS SELBST VERGISST …“ INTERVIEW MIT MARLENE GALLNER, GEFÜHRT VON GEORG PEPL

Soeben sind im Englischen Jean Amérys Schriften zu Antisemitismus, Anti-Zionismus und der Linken erschienen. Die Wiener Essayistin MARLENE GALLNER hat sie herausgegeben und antwortet auf die Fragen von GEORG PEPL. Georg Pepl: Sie sind die Herausgeberin von Jean Amérys Essays on Antisemitism, Anti-Zionism, and the Left. Was sind seine Thesen?

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Editorial 01/2022: Sozialdemokratische Außenpolitik – VON ALESSANDRO BARBERI UND CONSTANTIN WEINSTABL

Dass mit dem Verfall des Internationalismus im Rahmen der letzten dreißig Jahre auch die Außenpolitik an Relevanz verloren hat, bildet den intellektuellen Ausgangspunkt unserer Ausgabe 01/2022, die dem Thema Sozialdemokratische Außenpolitik gewidmet ist. Dabei stellt sich z. B. angesichts der Migrationsproblematik, mit Blick auf eine Neue Internationale oder angesichts von Begriffen

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Außenpolitik – Der leere Raum staatlichen Handelns? VON CONSTANTIN WEINSTABL

In diesem Beitrag beschäftigt sich CONSTANTIN WEINSTABL mit den Gründen, warum Außenpolitik gegenüber anderen Politikbereichen verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit zukommt und inwiefern dies gerade in der heutigen globalen Umgebung fatal ist. Im weiteren Verlauf skizziert er mögliche Wege und Herausforderungen, die sich dabei stellen, Außenpolitik wieder zu priorisieren. I Das notwendige

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Imperialismus und Ideologie VON BIRGIT GASSER

Mit ihrem Beitrag problematisiert BIRGIT GASSER die Unfähigkeit der Sozialdemokratie, die hegemoniale neoliberale und neoimperialistische Ideologie zu benennen und authentische Gegenentwürfe zu entwickeln. I Die Geißel des Neoimperialismus Ein Kniefall vor der neoliberalen und konservativen Agenda – so und nicht anders muss das außenpolitische Handeln der Sozialdemokratie in den letzten

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