Eine der Hauptgefahren, die Eric Hobsbawm 1995 am Ende des Zeitalters der Extreme sah, war der Erfahrungsverlust von Vergangenheit und das Aufgehen in einer „permanenten Gegenwart“. Dies entsprach in der Zeit nach dem Fall der Mauer am angeblichen „Ende der Geschichte“ (Francis Fukuyama) auch einem fehlenden Bewusstsein für die ideologischen Konstellationen, aus denen sich nach der Französischen Revolution im Rahmen des 19. und 20. Jahrhunderts die demokratischen und sozialstaatlichen Institutionen in Europa herausgebildet und stabilisiert haben. Drei Jahrzehnte später – angetrieben von einer digitalen Revolution, die den Zugriff auf vormals unvorstellbare Mengen an Informationen ermöglicht und einen unregulierten Marktplatz an (extremen) Deutungshoheiten und Indoktrinationen geschaffen hat – scheint diese Gefahr noch um einiges virulenter geworden zu sein …
Kultur, Literatur und Politik – von Dieter Kramer
Dass Sprache und menschliche Symbolwelten in einer gegebenen Kultur die zentralen Medien der Kommunikation sind, arbeitet Dieter Kramer in seinem Essay heraus, der deshalb auch der Literatur eine eminente kulturpolitische Bedeutung beimisst. Denn es sind oft literarische Produkte, die gesellschaftliche Anstöße für Neuorientierungen geben. Kultur und Künste Im deutschen Sprachgebrauch
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