Siebter Oktober 2023 – Der Zivilisationsbruch. Reaktionäre Geschlechterpolitik nach dem Pogrom – VON ALESSANDRO BARBERI

Raped and Butchered (2023) 10 × 15.75 Zoll / 25 x 40 cm / Watercolor, marker, colored pencil, and wax crayon on paper © Zoya Cherkassky/ Courtesy of Fort Gansevoort, New York. Collection of the Jewish Museum, New York

Abb.: Raped and Butchered (2023) 10 × 15.75 Zoll / 25 x 40 cm / Watercolor, marker, colored pencil, and wax crayon on paper © Zoya Cherkassky/ Courtesy of Fort Gansevoort, New York. Collection of the Jewish Museum, New York

Der Beitrag von Alessandro Barberi untersucht im Rahmen einer Medienanalyse den Zivilisationsbruch und das Pogrom vom Siebten Oktober 2023, um angesichts der gegenwärtigen Standards der Antisemitismusforschung eine klare demokratiepolitische und medienpädagogische Position zu ermöglichen. Dabei geht es angesichts der brutal geschändeten Opfer u. a. um das Versagen des westlichen Feminismus und einer globalen Linken, die sich teilweise bis hin zur Leugnung des Massakers an der Zerstörung des Judentums beteiligen. Ausgehend davon wird im Sinne des 3D-Tests für Antisemitismus die Präsenz von Doppelstandard sowie die Dämonisierung und Delegitimierung von Israel im aktuellen medialen Raum beschrieben, um festzuhalten, dass der nationalsozialistische Terror der Hamas nicht nur einen Vollangriff auf Jüdinnen und Juden, sondern einen zur Gänze destruktiven Anschlag auf die Erinnerung, das kollektive Gedächtnis, die Aufklärung und die Grundlagen der Demokratie darstellt.

I. Einleitung

„Wenn es aber nur noch ein Ziel gibt,
für das die Vernichtung des Anderen steht,
wie die Terrororganisation Hamas
sie gegen Israel plant und immer geplant hat […],
dann gibt es auch den Einen nicht mehr.
Und wenn es den Einen wie den Anderen nicht mehr gibt,
so ist die Zivilisation am Ende.
Es ist ein Bruch von allem,
was noch verhandelt werden kann.“
Elfriede Jelinek (2024): Kein Einer und kein Andrer mehr

„Du sagst Geschichte wiederholt sich nicht,
ich sag, sie reimt sich,
wenn du nicht mit deinem Opa brichst. […]
Und Free Palestine ist das Neue …
Ich sag’s lieber nicht.“
Ben Salomo (2023): Kämpf Allein

Kein Ereignis der letzten Jahre hinterlässt in der Erinnerung einen so tiefen und einschneidenden Bruch wie das Pogrom vom Siebten Oktober 2023, bei dem 1200 Menschen – Frauen, Männer, Kinder und Alte, Juden, Christen und Muslime – starben, 5000 weitere schwer verletzt und 239 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden, weil sie in Israel lebten. Die Brutalität des Massakers verweist auf die sprachlosen Grenzen unseres Verstandes, gerade weil es die Grundfesten unserer Zivilisation und unseres Lebens im Namen der Barbarei und des Todes gezielt zerbrochen hat. Dabei ist dieser erneut traumatisierende Zivilisationsbruch sehr deutlich damit verbunden, dass von den Terroristen gezielt sexuelle Gewalt an Frauen verübt wurde, weil sie Jüdinnen waren. Frauen, die indes lange auf ihre internationale Anerkennung warten mussten. Die Überlebenden warten nach wie vor darauf. Dass der Problemkreis von Geschlecht und Sexualität zutiefst mit dem Siebten Oktober 2023 verbunden ist, stellt den Ausgangspunkt dieses Beitrags dar, der das Spannungsverhältnis von Feminismus und Antisemitismus auslotet. Dabei wird auch deutlich, dass der Siebte Oktober einem nach wie vor den Atem nimmt und einen sprachlos werden lässt, weil Emotionalität und Empathie nicht einfach abgestreift werden können. In diesem Kontext geht es angesichts der manifesten aktuellen Formen des Antisemitismus auch um den (zweiten) Historikerstreit, in dem aus unvorhergesehener politischer Richtung die Singularität der Shoah multidirektional und intersektional in Frage gestellt wurde und wird, was direkt mit den grassierenden Revisionismen des Siebten Oktober in Zusammenhang steht. Des Weiteren hat dieser Terroranschlag durch seinen eliminatorischen Antisemitismus die Erinnerung an die Shoah direkt angegriffen, um das schlimmste Trauma, dessen die Menschen sich erinnern können, nämlich die Vernichtung der europäischen Juden durch den Nationalsozialismus, zu wiederholen und zu intensivieren.

II. Ein theoretischer Rahmen: Geschlechterhypothesen

Mit dem Siebten Oktober 2023 wird, wie auch Elfriede Jelinek jüngst betonte,[1] der Begriff des Zivilisationsbruchs vielen Menschen in Erinnerung bleiben. Kaum ein Ereignis erschüttert so sehr das humanistische und demokratische Grundverständnis, weil es nicht zuletzt darum ging, die einzige Demokratie und aufgeklärte Gesellschaft im Nahen Osten und in ihr das Judentum zutiefst zu schädigen.[2] Umso aberwitziger ist der Umstand, dass sich weltweit innerhalb von kürzester Zeit sehr viele Menschen rückhaltlos zu „Free Palestine“ bekannten und in ungeahntem Ausmaß die übelsten Formen eines antisemitischen Antiimperialismus teilten.[3] Dabei ist zu berücksichtigen, dass die permanente „Kontextualisierung“ des Pogroms vom Siebten Oktober 2023 – das eigentlich als eine Serie von Pogromen begriffen werden muss – strukturhomolog mit der nur scheinbar „progressiven“ Logik der Identitätspolitik, des Kulturrelativismus und der Postmoderne ist. Denn deren Vertreter*innen gefallen sich dabei, im Namen des idealisierten Besonderen jedes Allgemeine und d. h. jede Universalität – sei es die der Menschenrechte, sei es die der (demokratischen) Allgemeinbildung – im unendlichen, relativierenden Vergleich der Kulturen und ihrer angeblich autochthonen „völkischen Substanzen“ zu de(kon)struieren.[4]

Dieses unreflektierte und durchaus reaktionär romantisierende Bevorzugen des Minoritären – auch dies ein Grundzug postmoderner und poststrukturaler Theorien und „Politiken“ –[5] betont dabei immer nur das Minderheitenrecht, kann sich aber in einer Demokratie nicht dem Majoritätsprinzip stellen und auch nicht beugen. Insofern bleibt aus dieser Perspektive – ganz im Sinne einer auf den Nationalsozialismus Martin Heideggers zurückzuführenden „Destruktion“ (von Israel) –[6] nur die individualisierende Differenzierung der Differenzen, die radikale Unterscheidung der Unterschiede ohne Allgemeinheit und Universalität. Ein Umstand, der im Übrigen ganz genau der neoliberalen Strategie des aktuellen Digitalen Kapitalismus[7] entspricht, der unter diesen Bedingungen tatsächlich zu einer gänzlich entsolidarisierten „Gesellschaft der Singularitäten“[8] wird.

Dabei führen Arbitrarismus, Konventionalismus und eben (Kultur-)Relativismus dazu, so unmoderne Begriffe wie Geltung, Objektivität, Faktizität oder Wahrheit, Wirklichkeit und Realität nur mehr dogmatisch wegzudiskutieren, ist doch jedes Wissen „situated“, intersektional verortet und damit angeblich eindeutig positioniert.[9] Schade nur, dass dadurch die mögliche Wahrhaftigkeit jedes Arguments nicht auf seine logische Wertigkeit, sondern u. v. a. auf Hautfarbe (bedenklicherweise engl. race), Klasse (engl. class) oder Geschlecht (engl. gender) reduziert und damit systematisch entwertet und „kolonialisiert“ wird. Dies entspricht intellektuell einem brutalen Nominalismus, der in abstruser Körper- und Materialitätsfeindlichkeit die Tatsache nicht wahrnehmen kann, dass am Siebten Oktober 2023 Frauen als Frauen brutal zum Objekt erklärt, entmenschlicht und getötet wurden. In der paranoiden Logik der „jüdischen Weltverschwörung“ des radikal antisemitischen und damit hoch politischen Islam[10] wurden sie als Stellvertreterinnen „der JUDEN“ in unfassbarer Weise nicht nur systematisch vergewaltigt, sondern massakriert, erschossen und zerstückelt.[11] Dabei ging es darum, in den „westlichen“ Israelinnen bzw. Jüdinnen und ihrer freien Sexualität[12] auch die angeblich so übermenschlichen „JUDEN“ in ihrer Gesamtheit auszulöschen. Dies auch, weil sich diese Frauen als Frauen z. B. am Nova-Musikfestival die westlich feministische Freiheit nahmen, gegen den für Islamisten unhinterfragbaren Koran zu verstoßen, indem sie beim Tanzen „ihre Beine schwingen“ ließen.[13] Nicht zuletzt deshalb kam es zu Massenvergewaltigungen, -morden und -genitalverstümmelungen seitens der Hamas. Wo liegt mithin im Sinne einer radikalen, feministischen Patriarchatskritik der „geile männliche Blick“, den der Queerfeminismus doch ansonsten bei jeder Gelegenheit überall ausmachen will? Vielleicht in den Augen eines Hamas-Terroristen? Und steht nicht genau dieser Blick für Rassismus, Sexismus, Homophobie, Misogynie, Terrorismus, Demokratieverachtung, Ungleichheit und Unterdrückung, gegen welche die doch immer so empathischen „Progressiven“ angeblich aufbegehren?[14]

Genau ob dieser Frage ist spätestens jetzt Judith Butlers These aus dem Jahr 1990, Geschlecht (engl. gender) sei nur diskursiv konstruiert und habe (in allen Wortbedeutungen) nichts mit Sex (engl. sex) zu tun, an ein – auch psychoanalytisch – bemerkenswertes Ende der Verifikation gekommen.[15] Denn auch wenn im Rahmen des Feminismus und der Frauengeschichte schon zu Beginn – etwa von Barbara Duden[16] – Kritik an dieser fatalen „Entkörperung“ geübt wurde, ist diese Annahme im Bereich der Gender Studies zur Orthodoxie und also zur „differentiellen“ Doxa geworden. Sie hat inzwischen Generationen von Genderforscher*innen hervorgebracht, welche die Binarität von Frauen und Männern nur als symbolisches Produkt einer subjektlosen „Matrix“ der machtförmigen „Zwangsheterosexualität“[17] denken können und jede widersprechende These konsequent negieren und blockieren, als ob jede Heterosexualität nur unter Zwang stattfinden könnte. Der diesbezüglichen Diskursbegründerin Butler folgen sie auch dann noch rückhaltlos, wenn sie die Burka empathisch als „dekolonisierendes“ Symbol „weiblicher“ Bescheidenheit begreift, die sie vor dem „kolonisierenden“ Blick „männlicher“ Imperialisten aus dem „Westen“ schützen und bewahren will.[18] Geschlechterübergreifende Wissenschaftstheorie und Erkenntnistheorie der Falsifikation? Fehlanzeige.[19]

Dass Judith Butler bereits 2006 Hamas und Hisbollah als „progressive“ und „part of the global left“[20] bezeichnete, hat sie nie ausdrücklich zurückgenommen. Im Gegenteil, sie hat nach dem Siebten Oktober noch nachgelegt und mit der Rede von Israels „genocide“[21] und der nachdrücklichen Leugnung von Antisemitismus, Terrorismus und Beweisen für Vergewaltigungen am Siebten Oktober[22] erneut den Versuch unternommen, alles was im (verachteten und bösen) „Okzident“ gesagt oder argumentiert wird durch einen (romantisierten und guten) „Orient“ auszuhebeln. Die Philosophin des Terrors[23] schreckte am 03. März 2024 in Paris im Rahmen einer „dekolonialen“ Podiumsdiskussion auch nicht davor zurück, das Pogrom vom Siebten Oktober als legitimen „bewaffneten Widerstand“ (engl. armed resistance) seitens der Hamas zu verklären.[24] Sie folgt damit einem „antikolonialen“ und „antirassistischen“ Denken, das zumindest teilweise von Michel Foucault[25] und noch viel stärker von Edward Said[26] vorweggenommen wurde. Kaum jemand scheint zu bemerken, dass sich damit genau das binäre Schema von „positiver östlicher Weiblichkeit“ und „negativer westlicher Männlichkeit“ wiederholt, dessen „zwanghafte“ Matrix doch eigentlich abgelehnt und dekonstruiert hätte werden sollen. Dies entspricht freilich auch im Sinne der kategorialen Geschlechterdifferenzierung und -multiplizierung[27] in einen Buchstabensalat namens „LGBTQAI+“ dem Verschwinden von ganz konkreten (lesbischen) Frauen und (schwulen) Männern sowie ihren Körpern in ihrer realen und auch biologischen Materialität. So wird gerade mit dem Siebten Oktober deutlich, dass diese „Binarität der Geschlechter“ sich auch nicht auf vergewaltigende islamische Männer und vergewaltigte jüdische Frauen beziehen kann und darf, sind doch letztere – wenn überhaupt – als angeblich „Weiße“ ihrerseits nur als koloniale „böse Täter“ und erstere als dekolonialisierende „Braune“ nur als „gute Opfer“ wahrnehmbar.[28] Wo ist eigentlich in diesem Kontext die Anhängerschaft des dekolonialen Weltbildes, die Jüdinnen und Juden attestiert, in „Palästina“ seit Jahrtausenden „indigen“ und wohl die verfolgteste und diskriminierteste Minorität der Weltgeschichte zu sein? War die Staatsgründung Israels im Blick auf das British Empire nicht buchstäblich „antikolonial“? Und wer denkt in diesem Zusammenhang – und bei aller notwendigen Kritik – an die noch bei Frantz Fanon vorhandenen positiven Bezüge auf „westliche Denker“ wie Marx und Sartre oder Freud und Lacan?[29]

In dieser gänzlichen Ablehnung sämtlicher Normen und Werte, die mit einem manichäisch bestimmten und rein imaginären Negativbild des Westens verbunden sind, besteht die schon angesichts der Shoah von Antisemit*innen erprobte Täter-Opfer-Umkehr, die mit dem Siebten Oktober – im Sinne Immanuel Kants – das „radikal Böse“[30] relativiert. Es wird auch durch eine grauenhafte und gänzlich unlogische Schwarz-Weiß-Malerei rassifizierender Art „kontextualisiert“. Das bedeutet indes eine „Revision“ und „Relativierung“, die à la lettre – und wie bei Butler – zur schonungslosen Leugnung (fr. négationisme) der Singularität dieses Ereignisses wird, wie sie von (u. a. französischen und deutschen) Holocaustleugner*innen seit Jahrzehnten mit Unterstützung des Iran vorbereitet wurde.[31] Dabei muss gesagt werden, dass die Terroristen der Hamas sich am Siebten Oktober 2023 für ihre Tat(en) frei entschieden haben und also dafür vor dem Gerichtshof der reinen Vernunft genauso haftbar sind wie vor jedem weiteren Gericht. Alles andere würde Muslim*innen im Übrigen zu reinen Objekten ohne jede Entscheidungsfreiheit degradieren und damit noch im angeblichen „Freiheitskampf“ verdinglichen.

III. Geschlecht und Sexualität mit Blick auf den Siebten Oktober 2023

Die bisher beschriebene Konstellation führt gegenwärtig und äußerst paradoxerweise dazu, die konkrete Behandlung sexueller Minderheiten durch die Hamas und andere Islamisten nicht nur herunterzuspielen, sondern erst gar nicht wahrzunehmen, dass sie ganz körperlich und materiell mit dem Tod rechnen müssten, wären sie jetzt und unter diesen Bedingungen im – feudalen, patriarchalen und faschistischen – Gazastreifen: Hinter Motorrädern durch Straßen geschliffen oder von Häuserdächern geschmissen zu werden, damit muss rechnen, wer hier auch nur eine homosexuelle Geste setzt. Demgemäß werden im Iran Homosexuelle auch gerne auf Kränen aufgehängt. Genau deshalb muss nachdrücklich festgehalten werden, dass – wie angesichts der zahllosen Beweise für das Pogrom am Siebten Oktober mehr als deutlich ist – Frauen dahingehend im patriarchalen Schatten des Extremismus und/als Islamismus einer noch brutaleren und gezielteren physischen Gewalt ausgesetzt sind als die ebenfalls unfassbar hart betroffenen Männer, Kinder und Alten aus Israel.

Queers for Palestine ist mithin aus logischer, vernünftiger und d. h. universal(istisch)er Perspektive genauso verdreht wie niederländische Sozialdemokrat*innen, die einmal am Christopher Street Day, also auf der Amsterdamer Pride, als verhüllte Burqa Queens in den Regenbogenfarben auftraten und Transparente hochhielten, auf denen u. a. MY BURQA IS MY RIGHT AND PRIDE zu lesen war.[32] Dass die Vielfalt der Sexualität zum Grundverständnis unserer laizistischen, liberalen, „westlichen“ Demokratien gehört – und genau dafür steht jede Pride wie die von Amsterdam oder Tel Aviv – sollte mithin nicht dazu führen, der gänzlichen und unendlichen Ausdifferenzierung der Geschlechter bis hin zur Leugnung der (freien) Sexualität, Binarität, Materialität und Wirklichkeit von (lesbischen) Frauen und (schwulen) Männern zu folgen. Denn dadurch werden sie gezielt aus jeder epistemologischen, soziologischen und (real-)politischen Wahrnehmung gedrängt.[33] Dies kann nur zu einer partikular(istisch)en Politik der Minoritäten und Singularitäten führen, die sich damit unter Berufung auf ihre „kleine“ Mikro-Befindlichkeit und Identität, wie auch die Erfahrung der sogenannten „dritten Welle“ des Feminismus lehrt, selbst ins gedankliche und politische Off einer endlosen Diversifizierung bewegt.[34] Es verhält sich hier wie mit dem allgemeinen Rahmen der Demokratie, deren Toleranzprinzip zwischen den Rechten und Pflichten der Bürger*innen nur eine einzige Grenze kennt: die Intoleranz der Toleranz gegenüber.[35]

In diesem Zusammenhang wird auch deutlich, dass die Problembereiche Geschlecht und Sexualität direkt damit verbunden sind, dass die demokratischen Normen und Werte des „Westens“, also auch der Feminismus im Sinne der Selbstbestimmung und der Emanzipation von Frauen, in allen Wortbedeutungen auf der Seite des Lebens stehen. Der Dschihad und das Kalifat des „Globalen Südens“ hingegen kennen in ihrem Judenhass[36] keinen Humanismus, keine Aufklärung und auch keine moderne Wissenschaft, weshalb ihre Kämpfer*innen in ihrem atavistischen Patriarchalismus vollkommen rücksichts- und gnadenlos gegen die Ungläubigen vorgehen können und sich dabei auf der sicheren Seite des Todes wissen. Genau darin besteht auch die immense Gefahr des politischen Islam, weil er nicht für diese Welt, für diese Immanenz kämpft, sondern auf tausend Jahre rechnen und sich schon jetzt im Bereich der Transzendenz, also im Jenseits bei Allah einrichten kann. Die Islamisten sind deshalb bereit, vollkommen rücksichtslos jede Grenze von Leben und Tod zu überschreiten und für ihren Gott zu töten und sogleich zu sterben.

Dennoch oder gerade deshalb können wir ganz im Sinne der Aufklärung der optimistischen Hoffnung Ausdruck verleihen, dass es mit der langsam einsetzenden und fortschreitenden Aufarbeitung der Ereignisse des Siebten Oktober (Faktensondierungen, Spurensicherungen, Videoanalysen, Zeugenbefragungen etc.)[37] gerade angesichts der von Katar und mutmaßlich Teheran aus befohlenen systematischen Vergewaltigungen von israelischen Frauen (also nicht nur von Jüdinnen) langsam, aber doch zu einer Wiederkehr des Verdrängten kommen wird.[38] Dies auch in Erinnerung an die bemitleidenswerte Deutsch-Israelin Shani Louk, die am Siebten Oktober ermordet wurde und ein grausames Bild (der Schändung und der Schande) hinterließ, das ihr angesichts ihrer Schlächter in der globalen Öffentlichkeit wenigstens ihren Eigennamen (zurück-)gab. Das Verdrängte ist angesichts des dschihadistischen Gewaltexzesses vor allem der geschundene Leib von Frauen. Gerade weil sie in abscheulicher Art und Weise zum Objekt verdinglicht wurden, sind sie das Reale, die objektive Realität und Wirklichkeit, von denen wir ausgehen und zu denen wir zurückkehren müssen.

Dass UN Women, neben annähernd allen „feministischen“ Organisationen des „Westens“, geschlagene zwei Monate benötigte, um sich angesichts der dschihadistischen Gewalt mit den geschändeten, ermordeten und genitalverstümmelten Frauen zu solidarisieren – und dies auch nur mit einem wiederholt artikulierten „palästinensischen Aber“[39] – entspricht mithin einem unfassbaren frauenpolitischen und feministischen Skandal, weil es hier um Frauen geht, die – ungeachtet ihrer jeweiligen soziologischen Unterschiede – als JÜDINNEN gestorben sind: #MeToo unless you’re a Jew.[40] Dies alles geschieht auch, weil u. a. die angelsächsische Diskussion zu postcolonialism[41] und critical whiteness in vollkommen illegitimer Art und Weise den rassifizierenden Gegensatz von „Schwarz“ und „Weiß“ auf eben diese „übermenschlichen Juden“ und die „untermenschlichen Palästinenser“ projizierte,[42] wobei damit die schon für die Shoah bezeichnende Täter-Opfer-Umkehr nun auch angesichts der Gräuel des Siebten Oktober revisionistisch zu greifen begann und vom zweiten Historikerstreit vorweggenommen wurde.[43] Dass damit große Teile des „Westens“ mit und in ihren Medien exakt auf die Kommunikations-, Manipulations- und Propagandamaschinerie der Islamisten – vom Iran über den Libanon bis in den Gazastreifen – hereingefallen sind,[44] bleibt ein noch systematisch zu erforschender Tatbestand einer kommenden publizistischen und medienpädagogischen Aufarbeitung und Aufklärung. Wer lacht sich da ins Fäustchen?

IV. 3-D-Test für Antisemitismus

Eines war indes vor dem Siebten Oktober noch nicht ganz so deutlich wie jetzt: wie tief gerade die Brutalität des eliminatorischen und apokalyptischen „Erlösungsantisemitismus“[45] in die Begriffe, Modelle und Theorien von „Progressiven“ eingelassen ist. Es geht mithin um eine (vermeintliche) „Linke“ die in großen Teilen nach wie vor nicht bereit ist, die dunkelsten Seiten ihrer Vergangenheit – etwa im Blick auf den Antisemitismus in den realsozialistischen Staaten, der Tupamaros Westberlin[46], der Roten Armee Fraktion (RAF) oder auch des „Globalen Südens“ – aufzuarbeiten:[47] END APARTHEID / FROM THE RIVER TO THE SEA, PALESTINE WILL BE FREE / FREE PALESTINE / FREE GAZA FROM AUSTRIAN AND GERMAN GUILT. Diese Schriftzüge waren als geschmierte Parolen direkt nach dem Siebten Oktober mit einem roten Stern an den Wänden der Universität Wien zu lesen.[48] Hier hat das Hufeisen keine Pole mehr, es wurde – in allen Wortbedeutungen – zu einem Teufelskreis zusammengeschweißt.[49] Frau Butler hat wohl – gegen den Strich gelesen und ironisch formuliert – angesichts der jüngsten antisemitischen UN-Resolutionen vollkommen recht: Hamas und Hisbollah sind Teil dieser globalen Linken, welche sich durch und durch darin gefällt, gänzlich schamlos und mit blutverschmierten Händen an der Seite von lynchenden Meuchelmördern in Ramallah zu stehen,[50] sich – dezidiert schuldumkehrend – mit den „Kindsmorden“ der Hamas gemein zu machen und in gänzlicher Kontinuität mit From the River to the Sea zur endgültigen Vernichtung des Staates Israel und damit der Jüdinnen und Juden nicht nur aufzurufen, sondern eliminatorisch voranzuschreiten. Depends on context?[51]

Dies auch in den Reihen von sich als progressiv verstehenden Wissenschaftler*innen und Politiker*innen, denen das – auch kriegsrechtlich und -strategisch – äußerst kontraproduktive Erzwingen einer Waffenruhe im Rahmen der UNO nach wie vor wichtiger ist als die Einsicht, dass Israel als von arabischen Feinden, Diktaturen und Pogromisten umgebene parlamentarische Republik die volle Unterstützung der demokratischen Weltgemeinschaft – eigentlich auch aus Eigeninteresse und Gründen der Selbsterhaltung – in diesem Verteidigungskrieg nicht nur benötigt, sondern vor allem verdient. Deshalb sei in unserem Kontext deutlich gesagt, dass Israel, die Knesset und die IDF in diesem gerechten Verteidigungskrieg juristisch betrachtet auch in der Gegenwart vollkommen verhältnismäßig und also im Rahmen des Völkerrechts operieren. Das Unfassbare des Zivilisationsbruchs vom Siebten Oktober steht mithin in einem oben bereits diskutierten Zusammenhang mit einer weiteren Unfassbarkeit: im zügellosen antisemitischen Furor vermeintlich Progressiver und Linker, die mit antisemitischen Handlungen wohl auch sehenden Auges in die einfachsten Definitionen der Antisemitismusforschung[52] hineinlaufen wollen.

IV.I Doppelstandards

Ganz egal, welches Argument aus der Geschichte des einzigen jüdischen Staates und des Judentums vorgetragen wird, kommt es aktuell und verschärft zu permanenten Doppelstandards im Blick auf Israel und näher hin die Israel Defence Forces (IDF). Eine Armee, die u. a. die Zivilbevölkerung ihrer Todfeinde vor jedem Angriff auf verschiedenen Ebenen (Telefonate, Flugblätter, Vorwarnungen etc.) systematisch von kommenden Angriffen in Kenntnis setzt, um die Zivilbevölkerung zu schützen, was keine andere Armee der Weltgeschichte jemals getan hat. In diesem Kontext wird Israel all das vorgehalten, was indes Israelis, also u. a. auch vielen Araberinnen und Arabern (Musliminnen und Muslimen) oder Thailänderinnen und Thailändern (Buddhistinnen und Buddhisten), am Siebten Oktober 2023 angetan wurde.[53] Dabei kommt es auch in Onlineforen – wie im Fall Erwin Buchingers, eines ehemaligen Sozialministers der sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) – dazu, linken Antisemitismus gezielt zu verleugnen und den Israelis bzw. im antisemitischen Denken „den JUDEN“ erneut Kindsmordlegenden anzudichten, die eine wahrhaftig mittelalterliche Geschichte haben.[54] Wessen Babys aber wurden am Siebten Oktober 2023 entführt, ermordet und verbrannt? Auch der Umstand, dass die UNO Israel Jahr für Jahr menschenrechtlich öfter abmahnt als etwa China, Nordkorea oder den Iran, lässt sich ohne den traditionsreichen Antisemitismus der UNO („Zionismus ist Rassismus“) nicht erklären.[55] Daher auch die Rolle des Iran, der seit November 2023 tatsächlich den Vorsitz für das Sozialforum des UN-Menschenrechtsrats innehat,[56] also mehr als erwartbar im Sinne seines eliminatorischen Antisemitismus agitieren und sich dabei der antiisraelischen und/als antizionistischen Unterstützung der Weltgemeinschaft sowie großer Teile der antisemitischen Linken sicher sein kann. Ironie gefällig? Das ist die antisemitische Weltverschwörung.[57]

IV.II Delegitmierung

Das Grundübel einer antizionistischen „Judaistik“ besteht des Weiteren darin, das „wahre“ Judentum nur in der fließenden Zerstreuung der Diaspora zu erkennen und in der Folge gegen jede „Nationalisierung“ und „Verstaatlichung“ zu verteidigen und zu idealisieren. Die Parallele zu postmodernem oder poststrukturalem Denken ist dabei offensichtlich. In diesem Zusammenhang wird die Staatsgründung am 14. Mai 1948 historisch genauso systematisch delegitimiert wie das prinzipielle und gegenwärtige Existenzrecht Israels. Die Gründung des Staates Israel wird so – atheologisch gesprochen – als „Sündenfall“ begriffen, der das eigentliche, verstreute und identitätslose Judentum verraten habe. Diese „zynische Feier der Diaspora“[58] (Ingo Elbe) entspricht einer blinden Feindlichkeit gegenüber jeder Staatlichkeit (ob Rechts- oder Sozialstaat bleibt sich da gleich) und attackiert und delegitimiert mithin auch permanent den einzigen Schutzraum, der Jüdinnen und Juden nach der Shoah blieb und nunmehr nach dem Siebten Oktober bleibt.[59] Ein Raum, dessen Verletzlichkeit am Siebten Oktober nur noch einmal schmerzhaft deutlich wurde, Jüdinnen und Juden weltweit tief erschütterte, in ihrem Sicherheitsgefühl und ihrer Identität verunsicherte und zutiefst verängstigte. That was the diabolic plan. Denn es handelt sich wahrlich nicht nur um eine theoretische Delegitimierung, da die fehlende politische Unterstützung Israels und der IDF auch noch mit systematischer Kritik an ihren – im Übrigen hochgradig diversen, inklusiven und religionsübergreifenden – Verteidigungskräften einhergeht. Die Knesset ist mithin im Rahmen dieses deutlich paranoiden Denkens kein demokratisch legitimiertes Parlament, sondern einzig und allein ein imperialistischer Repressionsapparat im verschwörungstheoretisch konzipierten Marionettentheater der Wall Street sowie der manichäisch bestimmten Zentrale USA (wir denken nach wie vor an den 11. September 2001 und den antisemitischen Anschlag auf das World Trade Center). Ein diktatorischer Unterdrückungsapparat, den die „armen Palästinenser*innen“[60] in ihrem angeblich so legitimen terroristischen „Widerstand“ angeblich zurecht unter täglichen systematischen Beschuss nehmen und der es verdient, vernichtet zu werden.

IV.III Dämonisierung

Fatalerweise entsprechen sich im Moment die antisemitischen Verschwörungstheorien der Mullahs und jene einer antiimperialistischen Linken, die beide in einem gänzlich blinden „Antikapitalismus“[61] in Israel den „kleinen Satan“ und in den USA den „großen Satan“ sehen und dabei buchstäblich nur über sich selbst reden. Dies entspricht auch den antisemitischen Strategien von Boycott, Divestment and Sanctions (BDS),[62] wenn das Zentrum der internationalen Weltverschwörung sich wohl in Tel Aviv oder Jerusalem finden soll, ungeachtet der Tatsache, dass Israel in etwa so groß ist wie New Jersey, Hessen oder Niederösterreich. Das Manichäische einer gänzlich wertlosen Kapitalismuskritik, welche nichts Besseres zu bieten hat, als die Zirkulationssphäre des Handels für das Unglück der Welt verantwortlich zu machen,[63] ist deckungsgleich mit den Antisemitismen einer Koraninterpretation, die das „Böse“ ebenfalls auf das scheinbar homogene Kollektivsubjekt „der JUDEN“ in Israel und den USA projiziert. Damit wird eine multipolare Welt (etwa im Blick auf die BRICS-Staaten) – gelinde gesagt – vereinfacht konstruiert und wahrgenommen, ohne dass diesen Antisemitinnen und Antisemiten ein Licht aufgeht. Dass dabei auch die klassischen Bestände linker Religionskritik[64] im Sinne der Aufklärung durch eine düstere Gegenaufklärung[65] ad acta gelegt werden, entspricht auch einer sukzessive sich verbreitenden religionssoziologischen Fehldimensionierung und Hypostase: Dem Christentum hängen etwa 2,3 Milliarden, dem Islam etwa 1,9 Milliarden und dem Judentum … rund 14 Millionen Menschen an. Einigen Schätzungen zufolge gibt es mehr Spiritist*innen auf dieser Welt als Jüdinnen und Juden.

V. Historikerstreit

Dabei ist in unserem Zusammenhang auch bemerkenswert, dass mit dem zweiten Historikerstreit nunmehr Argumente von „Progressiven“ vorgetragen werden,[66] die 1986 der erzreaktionäre Ernst Nolte in der FAZ publizierte und damit den ersten Historikerstreit auslöste.[67] Denn so wie Nolte den „jüdischen Bolschewismus“[68], mithin den „roten Terror“ Lenins, für die Verbrechen der Nationalsozialisten verantwortlich machen wollte, um die Shoah und damit die Kriegsschuld der Deutschen zu relativieren und zu „entlasten“, kommt es nunmehr zu einer homologen Diskurs- und Handlungslogik, nachdem die nationalsozialistischen Ideologien[69] der Mullahs im Iran, der Hamas und der Hisbollah nur als legitime Antwort auf den „dämonischen“ westlichen Imperialismus von Israel und den USA gedeutet werden. Dabei geht es auch um „Irrnationales“[70] wie Karl Kraus angesichts des Nationalsozialismus in Die Dritte Walpurgisnacht (1933) formulierte, wenn die umwertende Umkehr von Ursache und Wirkung, von Täter und Opfer derzeit so grassiert, dass die Legitimität eines Verteidigungskrieges als direkte Antwort auf den archaischen, hemmungs- und schrankenlosen Gewaltexzess an Juden am Siebten Oktober 2023, der nur als eliminatorischer Judenhass bezeichnet werden kann, genauso angegriffen wird, wie die einzige unter Dauerbeschuss stehende Demokratie im Nahen Osten – und das ist eben der Staat Israel. Gemäß des bereits genannten und vollkommen anachronistischen Antietatismus einer „Linken“, die im Staat nur ein Repressionsinstrument sehen kann, soll es freilich gerade den Nachkommen der Opfer der Shoah und damit auch jenen jüdischen Menschen, die den Siebten Oktober überlebt haben, verboten sein, einen Staat als Schutzraum zu besitzen und ihn auch wie nach dem mehr als brutalen sowie barbarischen Terroranschlag, Massaker und Vollangriff des Siebten Oktober mit einer demokratisch legitimierten Armee und d. h. mit Waffengewalt im Rahmen des Völkerrechts zu verteidigen.

VI. Conclusio

Dass sich also annähernd die gesamte Linke in entsetzlicher Empathielosigkeit darin gefiel, das Palästinensertuch, die Kufija, der 1970er-Jahre auszupacken, fällt mit der Tatsache in eins, dass sie sich in ihrem blinden, manichäischen Antikapitalismus als Antizionismus und d. i. (meistens) Antisemitismus auch juristisch (im Sinne des Menschen-, des Völker- und des Kriegsrechts) eineindeutig auf die falsche Seite gestellt hat. Dabei handelt es sich nur um die Oberfläche einer allgemeinen intellektuellen Devastierung der „progressiven“ Kräfte, die sich auch im Verrat an Humanismus, Rationalität, Aufklärung und den demokratischen Normen und Werten des ach so verwerflichen „Westens“, seiner Liberalität, Sozialität und Zivilisation zeigt. Die Heterogenität und Diversität unserer Gesellschaften scheint sich doch in einem Punkt – auch auf den Straßen unserer Metropolen – (ver-)sammeln zu können: Nennen wir ihn den Punkt der Antiscience[71] (Wolfgang Wein), die in unserem Zusammenhang direkt die Bestände der Geschichtswissenschaft und näher hin die unhintergehbaren Ergebnisse der Shoah-Forschung betrifft.[72] Denn die (antisemitische) Irrationalität, mit welcher der Zivilisationsbruch des Siebten Oktober auf kollektiver Ebene nur mit einem sich beständig wiederholenden „Aber“ ausgesprochen wird, kommt der gut bekannten Argumentationsstrategie gleich, mit der die Exkulpation der Nazis immer schon die (doppelte) Kriegsschuld der Deutschen annullieren sollte.

Deshalb geht es in diesem Kontext und im Sinne elementarer Mitmenschlichkeit um die ethische Pflicht, immer wieder daran zu denken, dass der Siebte Oktober 2023 seit der Shoah die größte Verwundung und Verunsicherung des Judentums darstellt und die eliminatorische und mehr als gezielte Attacke auf Israel und damit auf das Gedenken auch ein grausamer Angriff auf die (mentale) Architektur von Yad Vashem gewesen ist: ein zur Gänze destruktiver Anschlag auf die Erinnerung, das kollektive Gedächtnis, die Aufklärung und die Grundlagen der Demokratie.[73] Wir müssen in aller Deutlichkeit erkennen, dass die Gefahr der vollständigen Vernichtung von Jüdinnen und Juden uns alle existenziell bedroht und daher zutiefst betreffen muss. Hoffentlich kämpfen wir in Zukunft nicht einsam und allein.[74] Nie wieder ist jetzt!

VII. Danksagung

Vukadinovic, Vojin Saša (Hg.) (2024): Siebter Oktober. Antizionismus und Identitätspolitik
Verlag: Querverlag
Erscheinungsort: Berlin
Erscheinungsjahr: 2024
ISBN: 978-3896563446

Ich danke allen Freund*innen und Kolleg*innen, die seit dem Siebten Oktober 2023 die schwersten Stunden mit mir geteilt und diesen Text durch zahlreiche Gespräche und schriftlichen Austausch erst möglich gemacht haben. Ohne Meike Penkwitt, Florian Rainer, Barbara Serloth, Georg Koller, Hemma Prainsack, Helmut Pecher, Andrea Romstorfer, Georg Pepl, Nadine Wittke, Christian Neumayer, Bernd Herger, Florian Danhel, Reinhard Leitner, Christian Zolles und Patrick Ausserdorfer, denen ich auch ob ihrer kritischen Erweiterungen meiner Argumente tief verbunden bin, hätte ich vielleicht den Mut nicht aufgebracht, diesen Beitrag in dieser Form zu schreiben und zu veröffentlichen. Auch mag ich allen Kolleg*innen meiner Seminare im WS 2023/2024 an der Universität Wien danken, die mit mir verschiedene Aspekte des Siebten Oktober intensiv diskutiert haben. Sapere Aude! Schalom!

Dieser überarbeitete und aktualisierte Beitrag erschien in einer früheren Fassung Anfang 2024 in: Vukadinovic, Vojin Saša (Hg.) (2024): Siebter Oktober. Antizionismus und Identitätspolitik, Berlin: Querverlag.

Literatur

#metoounlessyouareajew (2024): online unter: https://www.metoo-unlessurajew.com/ (letzter Zugriff: 15.10.2024).

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Anmerkungen

[1] Jelinek, Elfriede (2024): „Kein Einer und kein Andrer mehr“, in: elfriedejelinek.com, online unter: https://www.elfriedejelinek.com/israel-hamas/ (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[2] Vgl. zu einer profunden Geschichte Israels: Brenner, Michael (2016): Israel: Traum und Wirklichkeit des jüdischen Staates, München: C. H. Beck und Diner, Dan (2021): Ein anderer Krieg. Das jüdische Palästina und der Zweite Weltkrieg 1935–1942, München: DVA.

[3] Vgl. dazu den bereits 2003 formulierten und nach wie vor mehr als aktuellen Beitrag von Neugebauer, Wolfgang (2022): Israel-Kritik – Antisemitismus: Versuch einer Abgrenzung, online unter: https://diezukunft.at/israel-kritik-antisemitismus-versuch-einer-abgrenzung-2003-von-wolfgang-neugebauer/ (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[4] Vgl. dazu auch den hervorragenden Band von Elbe, Ingo/Forstenhäusler, Robin/Henkelmann, Katrin/Rickermann, Jan/Schneider, Hagen/Stahl, Andreas (Hg.) (2022): Probleme des Antirassismus. Postkoloniale Studien, Critical Whiteness und Intersektionalitätsforschung in der Kritik, Berlin: Edition Tiamat.

[5] Vgl. zur klugen Kritik an dieser Minoritäts- und Peripherieromantisierung u. v. a. die Rezension von Eagleton, Terry (2011): François Dosse’s Deleuze & Guattari, in: artforum.com, 01.04.2011, online unter: https://www.artforum.com/columns/francois-dosses-deleuze-guattari-197100/ (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[6] Zur nationalsozialistischen Fundamentalontologie der Differenz von deutschem Staat und deutscher Volksgemeinschaft vgl. die hervorragende Studie von Fay, Emmanuel (2009): Heidegger. Die Einführung des Nationalsozialismus in die Philosophie, Berlin: Matthes & Seitz.

[7] Vgl. Staab, Philipp (2019): Digitaler Kapitalismus. Markt und Herrschaft in der Ökonomie der Ungleichheit, Berlin: Suhrkamp.

[8] Vgl. mit Blick auf die Überbetonung des Besonderen in durchaus kritischer Absicht: Reckwitz, Andreas (2017): Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne, Berlin: Suhrkamp.

[9] Vgl. die stark rezipierte und affirmierte Situierung partiellen Wissens von Haraway, Donna (1988): Situated Knowledges: The Science Question in Feminism and the Privilege of Partial Perspective, in: Feminist Studies, Vol. 14, No. 3, 1988, 575–599 und die „klassische“ Theoretisierung und Visualisierung von Intersektionalität bei Morgan, Kathryn Pauly (1996): Describing the Emperor’s New Clothes: Three Myths of Educational (In)Equality, in: Diller, Ann/Houston, Barbara/Morgan, Kathryn Pauly/Ayim, Maryann (Hg.): The Gender Question in Education: Theory, Pedagogy & Politics, Boulder (CO) 1996, 105–122.

[10] Vgl. dazu Mansour, Ahmad (2022): Operation Allah. Wie der politische Islam unsere Demokratie unterwandern will, Frankfurt am Main: Fischer; vgl. aktuell auch ders.: Die Schlächter sprechen meine Sprache, in: diezeit.de, 30.11.2023, online unter: https://www.zeit.de/2023/51/ahmad-mansour-palaestina-israel-hamas-antisemitismus-terrorismus (letzter Zugriff: 15.10.2024); vgl. auch Koopmans, Ruud (2020): Das verfallene Haus des Islam. Die religiösen Ursachen von Unfreiheit, Stagnation und Gewalt, München: C. H. Beck.

[11] Dass diese Tatsache direkt nach dem Siebten Oktober klar vor Augen stand, aber erst Monate später wieder öffentlich diskutiert wurde, belegen Gettleman, Jeffrey/Schwartz, Anat/Sella, Adam (2023): ‘Screams Without Words’: How Hamas Weaponized Sexual Violence on Oct. 7, in: nytimes.com, 28.12.2023, online unter: https://www.nytimes.com/2023/12/28/world/middleeast/oct-7-attacks-hamas-israel-sexual-violence.html (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[12] Vgl. zum universalistischen Begriff der Freiheit: Vukadinović, Vojin Saša (Hg.) (2018): Freiheit ist keine Metapher. Antisemitismus, Migration, Rassismus, Religionskritik, Berlin: Querverlag.

[13] Sure 24, Vers 31 des Koran lautet demgemäß: „Und sage den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke senken und ihre Keuschheit wahren und ihre Reize nicht zur Schau stellen sollen, außer was (anständigerweise) sichtbar ist; und dass sie ihre Tücher über ihren Busen schlagen und ihre Reize nur ihren Ehegatten zeigen sollen. Und sie sollen ihre Beine nicht so schwingen, dass Aufmerksamkeit auf ihre verborgene Zierde fällt“, zitiert nach Mansour 2022, 116. Vgl. zu den Juden im Koran auch Ourghi, Abdel-Hakim (2023a): Die Juden im Koran. Ein Zerrbild mit Folgen, München: claudius und ders. (2023b): Woher kommt der Hass?, in: zeit.de, 17.11.2023, online unter: https://www.zeit.de/2023/48/antisemitismus-muslime-islam-juden-koran (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[14] Vgl. den Twitter-Account von Arye Sharuz Shalicar, Öffentlichkeitssprecher der IDF, und in diesem Zusammenhang vor allem das Posting „#Gaza ist genau das, was die westliche Linke zurecht hasst“, in: twitter.com, 02.01.2024, online unter: https://twitter.com/aryeshalicar/status/1742205026955575363 (letzter Zugriff: 15.10.2024); vgl. zur inneren Logik und Funktionsweise der Hamas auch den – als Der grüne Prinz 2014 von Nadav Schirman verfilmten – Bericht von Yousef, Mosab Hassan (2010): Sohn der Hamas: Mein Leben als Terrorist, Holzgerlingen: ‎SCM Hänssler; vgl. dazu auch Sterkl, Maria (2023): Mosab Hassan Yousef: Sohn des Hamas-Gründers bittet um Unterstützung für Israel, in: fr.de, 25.10.2023, online unter: https://www.fr.de/politik/geiseln-israel-krieg-hamas-gaza-sohn-des-gruenders-92599148.html (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[15] Vgl. die Ursprungsszene dieser u. a. auf dem harten und subjektverneinenden klassischen Strukturalismus von Jacques Lacan und Michel Foucault aufbauenden These der radikalen Primordialität des Symbolischen in: Butler, Judith (1990): Gender Trouble. Feminism and the Subversion of Identity, New York/London: Routledge.

[16] Duden, Barbara (1993): Die Frau ohne Unterleib: Zu Judith Butlers Entkörperung. Ein Zeitdokument, in: Feministische Studien, Heft 2, 1993, 24–33, online unter: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/fs-1993-0204/html?lang=de (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[17] Vgl. Butler, Judith (1991): Das Unbehagen der Geschlechter, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 8.

[18] Butler, Judith (2009): Krieg und Affekt, Zürich/Berlin: diaphanes, 86; vgl. dem entgegen: Kelek, Necla (2019): Die unheilige Familie. Wie die islamische Tradition Frauen und Kinder entrechtet, München: Droemer.

[19] Vgl. Vukadinović, Vojin Saša (2023): Der akademische Sargnagel der Frauenemanzipation, in: diezukunft.at, 24.04.2023, online unter: https://diezukunft.at/der-akademische-sargnagel-der-frauenemanzipation-von-vojin-sasa-vukadinovic/; vgl. dazu auch Barberi, Alessandro/Kriehebauer, Viktoria/Ettl, Marlies/Kaiser, Elisabeth (2024): Frauenpolitik, Editorial und einige Beiträge online unter: https://diezukunft.at/editorial-zukunft-04-2024-frauenpolitik-von-alessandro-barberi-viktoria-kriehebauer-marlies-ettl-und-elisabeth-kaiser-und-alessandro-barberi/ (letzte Zugriffe: 15.10.2024).

[20] Vgl. zu dieser Entgleisung das Videodokument „Judith Butler Whitewashes Hamas and Hezbollah“, in: youtube.com, online unter: https://www.youtube.com/watch?v=amJNIcSNPco (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[21] Vgl. zur aktuell wiederholten Entgleisung das Videodokument „Palestinian Lives Matter Too: Jewish Scholar Judith Butler Condemns Israel’s ‘Genocide’ in Gaza“, in: youtube.com, online unter: https://www.youtube.com/watch?v=CAbzV40T6yk (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[22] Vgl. Feddersen, Jan (2024): Oops, she did it again, in: taz, online unter: https://taz.de/Judith-Butler-und-die-Hamas/!5996786/ (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[23] Vgl. Rosenfelder, Andreas (2024): Die Philosophin des Terrors, in: www.welt.de, online unter: https://www.welt.de/kultur/plus250447462/Judith-Butler-Die-Philosophin-des-Terrors.html (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[24] Vgl. zu diesem absoluten Gipfel der negationistischen Entgleisung das diesbezügliche Videodokument: Hirsch, Joseph (2024): X-Posting: Judith Butler describing the October 7 massacre as armed resistance, in: x.com, online unter: https://tinyurl.com/489r6ck4 (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[25] Auf der Suche nach einem Ort, der ein „Denken des Außen“ im Gegensatz zu westlichen Rationalitätsvorstellungen möglich machen soll, schreibt Foucault etwa aus der Perspektive dieses logisch nicht einholbaren Äußeren eine Geschichte der neuzeitlichen okzidentalen Vernunft in: Foucault, Michel (1974): Die Ordnung der Dinge, Frankfurt am Main: Suhrkamp.

[26] Vgl. Said, Edward (1978): Orientalism, New York: Pantheon Books.

[27] Bereits vor zehn Jahren hat Facebook dahingehend eine Steigerung auf 60 Geschlechter bei der Auswahl für einen Facebook-Account ermöglicht: o. A. (2024): Facebook lässt Nutzer aus 60 Geschlechtsidentitäten wählen, in: sueddeutsche.de, online unter: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/neue-funktion-in-deutschland-facebook-laesst-nutzer-aus-60-geschlechtsidentitaeten-waehlen-1.2116073 (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[28] Diesen Opfermythos, der von bedenklich vielen „Palästinenser*innen“ mitgetragen wird, analysiert auch Funk, Mirna (2023): „Die Palästinenser müssten sich emanzipieren wollen und den Opfermythos ablegen“, in: nzz.ch, 18.10.2023, online unter: http://tinyurl.com/98ye3cjz (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[29] Vgl. Fanon, Frantz (1952): Peau noire, masques blancs, Paris: Editions de Seuil.

[30] Vgl. Assheuer, Thomas (2023): Der kalte Blick des Postkolonialismus, in: zeit.de, 31.10.2023, online unter: https://www.zeit.de/kultur/2023-10/isreal-die-linke-empathie-soziologie-eva-illouz (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[31] Vgl. zur Einführung den Wikipedia-Eintrag zu: „Holocaustleugnungskonferenz in Teheran 2006“, in: wikipedia.org, 03.01.2024, online unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Holocaustleugnungskonferenz_in_Teheran_2006 (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[32] Vgl. o. A. (2024): Bericht: ,Burqa Queens‘ beim CSD, in: queer.de, 18.09.2019, online unter: https://www.queer.de/bild-des-tages.php?einzel=2733 (letzter Zugriff: 15.10.2024). Siehe auch das Cover der Bahamas, Nr. 88, Herbst 2021, zum Thema „Queer Pride gegen Israel“, Teile online unter: https://redaktion-bahamas.org/hefte/88/Queer-Pride-gegen-Israel.html (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[33] Genau dieser Umstand ist auch mit dem Fall und den Publikationen der analytischen Philosophin Kathleen Stock deutlich geworden. Vgl. den vom Titel weg paradigmatischen Band: Stock, Kathleen (2021): Material Girls. Why Reality Matters for Feminism, London: Fleet.

[34] Zur Kritik an diesem Zusammenhang vgl. auch Michaels, Walter Benn (2016): The Trouble with Diversity. How We Learned to Love Identity and Ignore Inequality, New York: Picador.

[35] Vgl. zu den Grundlagen der Demokratietheorie zwischen Minderheit(en) und Mehrheit(en) auch im Blick auf die universelle Normativität des deutschen Grundgesetzes und der österreichischen Bundesverfassung: Kelsen, Hans (2018): Vom Wesen und Wert der Demokratie, Ditzingen: Reclam.

[36] Vgl. Friedmann, Michel (2024): Judenhass, Berlin: Berlin Verlag.

[37] Vgl. dazu die unermüdliche Arbeit der Juristin und Feministin Dr. Cochav Elkayam-Levy und ihrer Mitarbeiter*innen, die direkt nach dem Massaker des Siebten Oktober damit begannen, im Rahmen der Civil Commission on Oct. 7th Crimes by Hamas against Women and Children durch das sorgfältige Sammeln und Aufbewahren aller Zeugenaussagen, Beweise und Dokumente ein Archiv zu schaffen, um sicherzustellen, dass alle Informationen und Zeugnisse für die Zukunft und damit auch für Gerichtsprozesse festgehalten werden. Vgl. die Online-Präsenz der Commission unter: https://www.dvora-institute.org/ und die Homepage von Cochav Elkayam-Levy unter: https://www.cochavelkayam.com/ (letzte Zugriffe: 15.10.2024).

[38] Vgl. Herzog, Michal (2023): The Silence From International Bodies Over Hamas’ Mass Rapes Is a Betrayal of All Women, in: newsweek.com, 22.11.2023, online unter: https://www.newsweek.com/silence-international-bodies-over-hamas-mass-rapes-betrayal-all-women-opinion-1845783 (letzter Zugriff: 15.10.2024) und Halperin-Kaddari, Ruth (2023): Es geht darum, die schlimmsten Ängste jedes Menschen wahrzumachen, in: spiegel.de, 24.11.2023, online unter: https://www.spiegel.de/ausland/es-geht-darum-die-schlimmsten-aengste-jedes-menschen-wahrzumachen-a-4d6e6d4b-e8cc-4f97-90d5-cf229f158333 (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[39] Vgl. o. A. (2023): UN Women statement on the situation in Israel and Gaza, in: unwomen.org, 01.12.2023, online unter: https://www.unwomen.org/en/news-stories/statement/2023/12/un-women-statement-on-the-situation-in-israel-and-gaza (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[40] Vgl. die Internetseite von #metoounlessyouareajew (2024): online unter: https://www.metoo-unlessurajew.com/ (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[41] Vgl. zur Kritik an verschiedenen Formen des Postkolonialismus: Gerber, Jan (Hg.) (2021): Die Untiefen des Postkolonialismus, Hallische Jahrbücher #1, Berlin: Edition Tiamat. Ganz in diesem Sinne ziehen auch Helen Pluckrose und James Lindsay in kritischer und liberaler Absicht eine Linie von der Postmoderne hin zum Postkolonialismus: Pluckrose, Helen/Lindsay James (2022): Zynische Theorien. Wie aktivistische Wissenschaft Race, Gender und Identität über alles stellt – und warum das niemandem nützt, München: C. H. Beck.

[42] Eine klare Unterscheidung von Rassismus gegenüber „Untermenschen“ und der antisemitischen und paranoiden Annahme eines parasitären und unendlich überlegenen „jüdischen Übermenschen“ trifft auch der grundlegende Text von Elbe, Ingo (2023): ‘… it’s not systemic’. Antisemitismus im postmodernen Antirassismus, in: rote-ruhr-uni.com, 2023, https://www.rote-ruhr-uni.com/cms/texte-und-vortrage/article/it-s-not-systemic-658 (letzter Zugriff: 15.10.2024). Ganz in diesem Sinne argumentiert auch Stephan Grigat in einem aktuellen Beitrag: Grigat, Stephan (2024): Kritik des Antisemitismus heute. Zur kritischen Theorie antijüdischer Projektionen, der Persistenz des Antizionismus und der aktuellen Gefahr des islamischen Antisemitismus, in: MEDIENIMPULSE 63/3, online unter: https://journals.univie.ac.at/index.php/mp/article/view/8891 (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[43] Vgl. u. v. a. Neimann, Susan/Wildt, Michael (Hg.) (2022): Historiker streiten. Gewalt und Holocaust – die Debatte, Berlin: Propyläen.

[44] Weiß, Volker (2023): Massaker und Message, in: sueddeutsche.de, 30.10.2023, online unter: https://www.sueddeutsche.de/kultur/nahost-krieg-in-israel-israel-gaza-volker-weiss-hamas-botschaft-1.6295924?reduced=true (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[45] Friedländer, Saul (2008): Das Dritte Reich und die Juden, München: C. H. Beck, 101.

[46] Vgl. Kraushaar, Wolfgang (2005): Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus, Hamburg: Hamburger Edition.

[47] Vgl. dahingehend im Blick auf die österreichische Linke: Grigat, Stephan (2022): Israel als Streitfall – Antisemitismus und die radikale Linke in Österreich, in: diezukunft.at, 02.02.2022, online unter: https://diezukunft.at/israel-als-streitfall-antisemitismus-und-die-radikale-linke-in-oesterreich-von-stephan-grigat%EF%BF%BC/ (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[48] Vgl. o. A. (2023): „Bericht: Wien: Uni Campus mit antisemitischen Parolen beschmiert“ – Anzeige erstattet, in: kurier.at, 30.10.2023, online unter: https://kurier.at/chronik/wien/uni-campus-mit-antisemitischen-parolen-beschmiert-anzeige-erstattet/402650474 (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[49] Vgl. zu diesem Teufelskreis auch: Koller, Georg (2023): Ein antikapitalistischer Doppelmord. Vom Tode des Mitgefühls und der Sachlichkeit in der Israel-Frage, in: diezukunft.at, 19.11.2023, online unter: https://diezukunft.at/ein-antikapitalistischer-doppelmord-vom-tode-des-mitgefuehls-und-der-sachlichkeit-in-der-israel-frage-von-georg-koller/ (letzter Zugriff: 15.10.2024)..

[50] Seliger, Marco (2023): Kunststudenten in Berlin betreiben antisemitischen Aktivismus und verbreiten eine Kultur der Angst, in: nzz.ch, 30.11.2023, online unter: https://www.nzz.ch/feuilleton/antisemitismus-und-israelfeindlichkeit-an-der-universitaet-der-kuenste-berlin-ld.1768196?reduced=true (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[51] Vgl dazu die Kapitulationserklärungen der Rektorinnen von Harvard, M.I.T. und der University of Penssilvania: Saul, Stephanie/Hartocollis, Anemona (2023): College Presidents Under Fire After Dodging Questions About Antisemitism, in: nytimes.com, online unter: https://www.nytimes.com/2023/12/06/us/harvard-mit-penn-presidents-antisemitism.html (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[52] Vgl. dazu etwa das luzide Standardwerk: Schwarz-Friesel, Monika/Reinharz, Jehuda (2013): Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert, Europäisch-Jüdische Studien, Berlin/Boston: de Gruyter.

[53] Mit der Internetseite oct7map gibt es online die Möglichkeit, sich im Sinne einer faktenorientierten Kartografie die Dimensionen des Massakers vom Siebten Oktober vor Augen zu führen und deutlich zu machen: Mapping the October 7th Massacre, oct7map.com, 2023, online unter: https://oct7map.com/ (letzter Zugriff: 15.10.2024). Parallel dazu hat Sheryl Sandberg den Dokumentarfilm Screams before Silence (2024) produziert und öffentlich zugänglich gemacht, in dem u. a. Zeuginnen und Zeugen, Angehörige der Opfer, Ersthelferinnen und -helfer sowie Sicherheitskräfte zu Wort kommen. Dabei wird auch die überwältigende Masse an Beweisen und Zeugenaussagen deutlich, die jede Relativierung des Pogroms vom Siebten Oktober klar und eindeutig verunmöglichen, in: youtube.com, online unter: https://www.youtube.com/watch?v=pmCX1WXafQE&t=2768s (letzter Zugriff: 15.10.2024). Des Weiteren wurde das Massaker in der Zwischenzeit auch im Netz mit Video- und Bilddokumenten breit dokumentiert. Vgl. dazu mit aller Vorsicht online unter: https://www.hamas-massacre.net/ (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[54] Die diesbezüglichen antisemitischen Ausfälle von Herrn Erwin Buchinger wurden seitens des Autors archiviert und können auf Anfrage jederzeit dokumentiert werden.

[55] Vgl. dazu Feuerherdt, Alex/Markl, Florian (2018): Vereinte Nationen gegen Israel. Wie die UNO den jüdischen Staat delegitimiert, Leipzig: Hentrich & Hentrich; vgl. dazu auch den guten Wikipedia-Eintrag zur „Resolution 3379 der UN-Generalversammlung“, die 1975 den Zionismus generell als Rassismus verurteilte und nach dem Fall der Mauer 1991 formal zurückgenommen wurde. Mental hat sich im Rahmen der UNO aber nichts geändert, in: wikipedia.org, 10.10.2023, online unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Resolution_3379_der_UN-Generalversammlung (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[56] Vgl. o. A. (2023): UN-Watch-Bericht: Iran to Chair UN Human Rights Forum on Thursday, Sparking Protests, in: unwatch.org, 01.10.2023, online unter: https://unwatch.org/iran-to-chair-un-human-rights-forum-on-thursday-sparking-protests/?fbclid=IwAR0uqTo7WA4LFgWgq0etZ0JwSj6PQm1_d_JTtq9-MBTc9CoourAW1dlIepQ (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[57] Vgl. o. A. (2021): Die antisemitische Weltverschwörung, Themenschwerpunkt von: konkret 07/2021, Hamburg.

[58] Ingo Elbe verwendet diese Formulierung im Blick auf Moshe Zuckermann und kommt ganz in diesem Sinn auch kritisch auf Judith Butler zu sprechen. Vgl. Elbe 2023: 27. Der in diesem Zusammenhang diskutierte Text ist: Zuckermann, Moshe (2004): Kritische Theorie in Israel, in: ders. (Hg.): Theodor W. Adorno. Philosoph des beschädigten Lebens, Göttingen: Wallstein.

[59] Dass es auch progressive Versuche gab, den Staat durchaus positiv als Befreiungsinstrument zu begreifen, belegt Bourdieu, Pierre (2014): Über den Staat. Vorlesungen am Collège de France 1989–1992, Berlin: Suhrkamp. Vgl. in Erinnerung an den Kantianismus im Austromarxismus auch: Adler, Max (2016): Die Staatsauffassung des Marxismus, Bremen: Wiener Verlag für Sozialforschung.

[60] Nach mehreren Umfragen unter der palästinensischen Bevölkerung empfindet ein Gutteil den Siebten Oktober 2023 als eine Form der Genugtuung. Auch glauben rund 90 % der Befragten gerade nicht, dass mit diesem Pogrom Kriegsverbrechen begangen wurden.

[61] Vgl. Schneider, Sebastian/Vogel, Isolde (2022): Falsche Kapitalismuskritik und struktureller Antisemitismus, in: diezukunft.at, online unter: https://diezukunft.at/falsche-kapitalismuskritik-und-struktureller-antisemitismus-zur-kritik-der-personalisierung-abstrakter-herrschaftsverhaeltnisse-von-sebastian-schneider-isolde-vogel%ef%bf%bc/ (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[62] Feuerherdt, Alex/Markl, Florian (2020): Die Israel-Boykottbewegung. Alter Hass in neuem Gewand, Leipzig: Hentrich & Hentrich.

[63] Vgl. Postone, Moishe (2005): Antisemitismus und Nationalsozialismus, in: ders.: Deutschland, die Linke und der Holocaust. Politische Interventionen, Freiburg: ça ira, 165–194. Des Weiteren ders. (2002): Nationalsozialismus und Antisemitismus – Ein theoretischer Versuch, in: nadir.org, online unter: https://www.nadir.org/nadir/aktuell/2002/01/19/8195.html (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[64] Neben der Religionskritik der Junghegelianer wäre es möglich, im Blick auf Max Webers (und auch Pierre Bourdieus) Religionssoziologie in diesem Bereich Klarheit zu schaffen und in allen Wortbedeutungen Aufklärung zu finden. Vgl. Pepperle, Heinz/Pepperle, Ingrid (1986): Die Hegelsche Linke. Dokumente zu Philosophie und Politik im deutschen Vormärz, Frankfurt am Main: Röderberg, Weber, Max (2010): Religion und Gesellschaft. Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Frankfurt am Main: Zweitausendeins sowie Bourdieu, Pierre (2011): Religion. Schriften zur Kultursoziologie 5, Berlin: Suhrkamp.

[65] Vgl. Gruber, Alex/Lenhard, Philipp (2006): Gegenaufklärung. Der postmoderne Beitrag zur Barbarisierung der Gesellschaft, Freiburg/Wien: ça ira.

[66] Vgl. zur aktuellen Relativierung der Singularität der Shoah neben zahlreichen weiteren Publikationen: Rothberg, Michael (2021): Multidirektionale Erinnerung. Holocaustgedenken im Zeitalter der Dekolonisierung, Berlin: Metropol und Moses, A. Dirk (2021): Der Katechismus der Deutschen, in: geschichtedergegenwart.ch, 23.05.2021, online unter: https://geschichtedergegenwart.ch/der-katechismus-der-deutschen/ (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[67] Vgl. Augstein, Rudolf et al. (1987): Historikerstreit: Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung, München/Zürich: Piper.

[68] Vgl. dazu u. a. Keßler, Mario (Hg.) (2022): Leo Trotzki oder Sozialismus gegen Antisemitismus, Berlin: Dietz. Die Einleitung Keßlers zu diesbezüglichen Texten Trotzkis erläutert klar und deutlich die russische und deutsche Entstehung des Begriffs vom „jüdischen Bolschewismus“ im Umkreis reaktionärster Kräfte. Dass Leo Bronstein – was für viele jüdische Biografien im 20. Jahrhundert gezeigt werden kann – sich gerade in diesem begrifflichen Verfolgungsumfeld im Laufe seines Lebens ob der massiven antisemitischen Verfolgung dem Zionismus immer mehr annäherte, mögen sich „Trotzkist*innen“, die aktuell durchgängig in Antizionismus als Antisemitismus machen, deutlich vor Augen führen.

[69] Den historisch faktischen Zusammenhang von Nationalsozialismus und islamischem Antisemitismus behandeln Trigg, Jonathan (2009): Hitler’s Jihadis. Muslim Volunteers of the Waffen-SS, Cheltenham: Spellmount, Motadel, David (2014): Islam and Nazi Germany’s War, New York: Harvard University Press und Küntzel, Matthias (2019): Nazis und der Nahe Osten. Wie der islamische Antisemitismus entstand, Leipzig: Hentrich & Hentrich. Dass der eliminatorische Antisemitismus des NS über Mohammed Amin al-Husseini, dem von den Briten eingesetzten Mufti von Jerusalem, der zwischen 1941 und 1945 im Umfeld der SS in Berlin lebte mit der Ideologie der Muslimbruderschaft zusammenfällt, belegt auch die NS-Biografie des brutalen Antisemiten Johann von Leers, der nach dem Zweiten Weltkrieg zum Islam konvertierte und im Umfeld von al-Husseini einfach so weitermachen konnte, als sei mit der Shoah genau nichts geschehen. Vgl. Finkenberger, Martin (2023): Johann von Leers (1902–1965), Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht.

[70] Vgl. Kraus, Karl (1967): Die dritte Walpurgisnacht, München: Kösel, 72.

[71] Vgl. Wein, Wolfgang (2022): Anti-Science, in: MEDIENIMPULSE 60(2), 2022, online unter: https://journals.univie.ac.at/index.php/mp/article/view/7299 (letzter Zugriff: 15.10.2024).

[72] Vgl. im Blick auf die Shoah dazu das grundlegende Standardwerk: Hilberg, Raul (1990): Die Vernichtung der europäischen Juden, 3 Bände, Frankfurt am Main: Fischer.

[73] Vgl. Salzborn, Samuel (2024): Wehrlose Demokratie? Antisemitismus und die Bedrohung der politischen Ordnung, Leipzig: Hentrich & Hentrich.

[74] Vgl. Grigat, Stephan (2014): Die Einsamkeit Israels: Zionismus, die israelische Linke und die iranische Bedrohung, Hamburg: konkret Verlag. Vgl. dazu auch den bemerkenswerten Song „Kämpf allein“ von Ben Salomo, in: youtube.com, 03.11.2023, online unter: https://www.youtube.com/watch?v=Ylc7LlKjkts (letzter Zugriff: 15.10.2024). Es sei abschließend und nachdrücklich auf den ersten Kommentareintrag zu diesem Lied und Video verwiesen, in dem jede Textzeile der Lyrics mehrfach mit Onlinequellen gestützt wird und damit im Sinne eines Faktenchecks weitere Diskussionen möglich werden lässt. Vgl. dazu gerade im Sinne der Medienpädagogik: Salomo, Ben (2022): Die Stimme des jüdischen Rappers: Alternative Wege in der Schule gegen Antisemitismus, in: Bernstein, Julia/Grimm, Marc/Müller, Stefan (Hg.) (2022): Schule als Spiegel der Gesellschaft. Antisemitismen erkennen und handeln, Frankfurt am Main: Wochenschau Verlag, 89–102.