Angesichts der Dritten Industriellen Revolution durch Digitalisierung, Automatisierung, Computer, Kybernetik und Künstliche Intelligenz (KI) stellt sich auch im Blick auf die traditionsreiche Technologiefreundlichkeit der Arbeiter*innenbewegung die Frage nach den gesellschaftlichen und demokratiepolitischen Auswirkungen der aktuellen (digitalen) Produktionsbedingungen. Wenn der Begriff der Artificial Intelligence (AI) bereits im Rahmen der Dartmouth Conference (1956) – u. a. von Marvin Minsky und Claude Elwood Shannon – geprägt wurde, so ist es zeithistorisch bemerkenswert, dass sich an den grundlegenden gesellschaftspolitischen Problemstellungen auch angesichts von Virtual Reality und ChatGPT im Grunde nicht viel geändert hat. Denn auch fast 70 Jahre später geht es um die genaue Bestimmung des Verhältnisses von Mensch(en) und Maschine(n), um die Kybernetisierung und Digitalisierung der Arbeits-, Lebens- und Bildungswelt bzw. um die Frage, ob Maschinen Bewusstsein, Gefühle oder eben Intelligenz entwickeln können.
FALSCHE KAPITALISMUSKRITIK UND STRUKTURELLER ANTISEMITISMUS – ZUR KRITIK DER PERSONALISIERUNG ABSTRAKTER HERRSCHAFTSVERHÄLTNISSE VON SEBASTIAN SCHNEIDER & ISOLDE VOGEL
I. Einleitung Der Kapitalismus verursacht weltweites Elend: Ausbeutung, Konkurrenzdruck, Armut. Dass dieses System vielfach in der Kritik steht, ist nur logisch. Doch dabei fällt auf: Die Aufhebung jener Verhältnisse, die das Elend hervorbringen, wird nur selten gefordert. Während eine Analyse der Vorgänge dieses Systems kaum stattfindet, kommt solch eine zu
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