Nachdem die Redaktion der ZUKUNFT mit der letzten Ausgabe 07/2025 und dem Schwerpunktthema Gleichstellung braucht Zukunft nachdrücklich auf Gleichheitsfragen im Bereich der Frauenpolitik einging, bleiben wir auch mit unserer Ausgabe 08/2025 unserer feministischen Agenda treu. In diesem Heft haben wir Frauen und Gewerkschaft als Thema gewählt. Denn in einigen europäischen Ländern ist der Wandel unübersehbar: Frauen stehen an der Spitze mächtiger Gewerkschaften und prägen die Arbeitswelt mit neuer Perspektive. In Frankreich etwa ist mit Sophie Binet erstmals eine Frau zur Generalsekretärin der traditionsreichen Gewerkschaft CGT gewählt worden. Auch in Deutschland ist Bewegung erkennbar: Mit Yasmin Fahimi an der Spitze des DGB oder Christiane Benner bei der IG Metall rücken Frauen in zentrale Führungspositionen vor.

Editorial ZUKUNFT 04/2024: Frauenpolitik – VON ALESSANDRO BARBERI, VIKTORIA KRIEHEBAUER, MARLIES ETTL UND ELISABETH KAISER
Dass die Emanzipation der Menschheit in eminenter Weise von der Befreiung der Frauen abhängt, zählt zu den Grundeinsichten der Arbeiter*innenbewegung und des Feminismus. Dabei insistierte die Frauenbewegung durch alle Wellen hindurch im Namen von Freiheit und Gleichheit auf den spezifischen Problemen, denen sich Frauen im Kampf gegen das Patriarchat wohl schon seit Jahrtausenden stellen müssen. Denn grundlegende Diskriminierungen ökonomischer, sozialer oder sexueller Art treffen Frauen auch zeit-, gesellschafts- und kulturübergreifend auf das Härteste, weshalb eine kantige Kritik dieser brutalen Zustände auch nach wie vor eine radikale feministische Politik nötig hat. Dies auch, weil in den letzten Jahrzehnten – parallel zum Ausbau des neofeudalen Kapitalismus auf globaler Ebene – unzählige frauenpolitische Backlashs hingenommen werden mussten, welche die ohnehin schwierige Lage von Frauen drastisch verschärft haben.
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