Gesundheit geht uns alle an – VON MAGDALENA EITENBERGER UND LISA LEHNER

Der Beitrag von MAGDALENA EITENBERGER und LISA LEHNER beide promovierte Gesundheitsforscherinnen in Wien, diagnostiziert für Gesellschaft und Politik mangelnde Verantwortungsübernahme für die Verteilung von Gesundheit und Krankheit in Österreich. Besonders in Hinblick auf die großen Gesundheitsherausforderungen der Zukunft und die verheerende Auswirkung von sozialer Ungleichheit auf das Erleben von Gesundheit und Krankheit braucht es einen ambitionierten und ganzheitlichen Zugang zu Gesundheit als soziale und solidarische Angelegenheit.

I. Einleitung

Klimaveränderungen, Epidemien, Antibiotikaresistenzen, Kinder- und Jugendgesundheit, soziale und politische Krisen – die Liste an sogenannten Herausforderungen für die Gesundheit („health challenges”) der Gegenwart ist lang und fordernd (Ghebreyesus 2020). Die Gesundheit von Menschen ist jedoch nicht die alleinige Aufgabe der Medizin oder der medizinischen Disziplinen. Sie ist eine gesellschaftliche Aufgabe und muss mit bewusst sozial-politischen Methoden (mit) angegangen werden. Soziale Gerechtigkeit und Solidarität sind fundamentale Voraussetzungen und Triebfedern für die Verteilung von Gesundheit und Krankheit in einer Gesellschaft. Anders ausgedrückt: Wir, die Gesellschaft, können uns nicht aus der Verantwortung für das „gute Leben” eines jeden einzelnen Mitglieds nehmen.

Im folgenden Essay möchten wir darlegen, dass das medizinische System sowohl auf gesellschaftlichen und sozialen Ungleichheiten aufbaut, diese aber mitunter systemisch – also häufig von Einzelpersonen unbewusst und unbeabsichtigt – weiter verstärkt. Als sozialwissenschaftliche Forscherinnen, die zu medizinischer Versorgung und sozialer Gerechtigkeit in Österreich arbeiten, betrachten wir Ungleichheiten im medizinischen System nicht primär aus der Perspektive einer Schuldzuweisung an Einzelpersonen, die „schlechte“ medizinische Versorgung leisten – wenngleich es auch solche Situationen gibt. Vielmehr diagnostizieren wir ein Systemproblem, welches auch systemisch verändert werden muss.

Diese Diagnose läuft auf eine Aufgabe hinaus, nämlich dass wir uns politisch und gesellschaftlich nicht aus der Verantwortung für Gesundheit ziehen können. Medizin bzw. das Gesundheitssystem agiert nicht unabhängig von sozialen Ungleichheiten, sondern in einem interdependenten Verhältnis: das eine bedingt das andere und vice versa. Die Konsequenzen sind oft verheerend: von lückenhafter Versorgung, mangelndem Vertrauen in das Gesundheitssystem, kurz- oder langfristig schlechterer gesundheitlicher Outcomes, bis hin zu reduzierter Lebensqualität sowie geringerer Lebensdauer und weniger Lebensjahren in guter Gesundheit.

II. Medikalisierung als Gesellschaftskritik

Die sogenannte „westliche Medizin“ – Praxis und Denken einer Medizin, welche uns in Österreich allgemeinhin begegnet und betrifft – hat in den letzten über hundert Jahren tödliche Krankheiten heilbar, chronische Erkrankungen (über)lebbar und die öffentliche Gesundheit zu einem zentralen Politikfeld gemacht. Von der Erfindung des ersten Antibiotikums, dem Penicillin, über die Insulinbehandlung von Diabetes hin zu den großen populationsübergreifenden Infrastruktur- und Gesundheitsinterventionen wie Abwasserregulation oder Impfkampagnen: Medizin und Epidemiologie (die gesellschaftliche Verteilung von Krankheit) sind aus unserem Zugang zu und Verständnis von Gesundheit und Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Doch, so schreibt schon Medizinhistoriker Charles Rosenberg im Ausgang des 20. Jahrhunderts, die Erklärung von Krankheit sei ein sozial sowie emotional viel zu sensibles Thema, als dass es jemals völlig neutral und rein technisch sein könnte (Rosenberg 1989: 2). Was er damit meint, geht weit über Einzelgespräche zwischen Gesundheitspersonal und Patient*innen hinaus.

Medizinisches Denken und Handeln – Verständnis von Krankheit und Gesundheit, von Normalität und Pathologie, Körper und Selbst – sind sowohl kulturell als auch historisch spezifisch (Canguilhem 1991 [1943]; Dumit 1997; Farquhar/Lock 2007; Foucault 2003 [1963]). Bereits in den 1970er-Jahren beginnen Sozialwissenschaftler*innen ein Phänomen zu beschreiben, welches sie „Medikalisierung“ nennen (Zola 1972): die zunehmend medizinische Definition von Problemen als Krankheit oder „Störung“ (z. B. Hyperaktivität, posttraumatische Belastungsstörungen, Sucht und Substanzabhängigkeit) und ihre entsprechende Behandlung mit medizinischen Methoden. In den folgenden Jahrzehnten erhält der Begriff Erweiterungen durch die kritische Betrachtung des Einflusses von Kapital- und Marktinteressen, des Ausbaus der pharmazeutischen Produktion, der Entwicklung neuer Technologien sowie eines Umdenkens hin zu Mikrobiologie und Genetik und somit zur Behandlung der Bausteine des „Lebens selbst“ (Clarke et al. 2021; Conrad 2005; Rose 2006).

Wir sehen in diesen Arbeiten etablierter Kolleg*innen weniger nur Medizinkritik als vielmehr eine wichtige Gesellschaftskritik. Sie fragen nämlich, wie wir als Gesellschaft Probleme definieren und lösen, wofür wir Verantwortung übernehmen, mit welchem Verständnis wir einander gegenüberstehen und wie wir gemeinsame Zukunft gestalten möchten.

Soziale Ungleichheit wirkt sich auf die Gesundheit von Menschen aus, kann aber nicht alleine im medizinischen System gelöst werden. Oft aber wird gerade dorthin alleinige Verantwortung abgeschoben. Denn gerade dann, wenn Menschen mit dem medizinischen System in Kontakt treten, wo es um Leben, Tod und Lebensqualität geht, zeigen sich die grundlegenden (strukturellen) Ungleichheiten einer Gesellschaft besonders eindringlich – und sie werden dort mitunter besonders verstärkt.

III. Vom Einzelfall zur Systemaufgabe

Betrachten wir etwa einen Einzelfall, wie er in der Literatur oft beschrieben wird, in unserer Lehre mit Medizin- und sozialwissenschaftlichen Studierenden immer wieder zur Anwendung kommt und uns von unserem Umfeld in der einen oder anderen Art immer wieder erzählt wird. Ein solcher oder ähnlicher Fall wird vielen Leser*innen ebenfalls bekannt sein:

S. liegt seit Stunden in den Wehen. Bisher war die medizinische Versorgung während der zweiten Schwangerschaft wirklich gut; sie hat sich optimal beraten und verstanden gefühlt. Aber ihre Schmerzen sind nun sehr stark – viel stärker, als sie das von der Geburt ihres letzten Kindes kannte. Sie hat das Gefühl, es nicht mehr auszuhalten, und fragt ihren behandelnden Arzt, ob es zu spät für einen nicht vorab geplanten Kreuzstich sei. Ihr Arzt geht gar nicht darauf ein, ob ein Kreuzstich noch möglich wäre, sondern sagt S. zu ihrer Verblüffung, sie solle sich nicht so anstellen – viele andere hätten das auch schon ohne Kreuzstich geschafft, noch dazu beim zweiten Kind. S. fühlt sich, als würde sie versagen; auch noch Monate nach der Geburt muss sie immer wieder an die abfällige Aussage ihres Gynäkologen zurückdenken. Ob sie nach dieser Erfahrung eine weitere Schwangerschaft erleben möchte, weiß sie noch nicht.

Schmerz, wie Elaine Scarry (1985) eindrucksvoll schreibt, verwehrt sich der Sprache; ist so vereinzelnd, dass der Versuch präzisen Ausdrucks und Verständnisses scheitern muss. Doch bedeutet das nicht, dass Schmerz jenseits von Kultur, Geschichte und somit sozialen Strukturen passiert, gefühlt oder (un-)verstanden wird (Kleinman et al. 1994). Schmerzerfahrung, seine Kommunikation und sein Ernst-genommen-Werden im medizinischen Bereich sind mitunter beeinflusst von rassialisierten (Livingston 2012) und genderspezifischen Ungleichheiten. Schmerzen, ausgedrückt von Frauen*, werden im Gros weniger ernst genommen und/oder als eher zumutbar eingestuft (Barker 2005; Bever 2022; Williams 2021; Wentzell/Labuski 2020). Historisch wie gegenwärtig werden Frauen* etwa oft als „hysterisch“ abgetan (Showalter 1993); „Weiblichkeit“ steht hier für übermäßige Emotionalität. Nicht selten führen solche Dynamiken zu Fehl- oder Spätdiagnosen, auch dann, wenn Frauen* medizinische Hilfe für manifeste Symptome in Anspruch nehmen (Westergaard et al. 2019).

Was gilt es aus einer solchen Situation zu lernen? Einerseits, dass sie eben kein Einzelfall ist, und andererseits, dass die Verantwortung für solche Situationen nicht allein dem medizinischen System oder der Ausbildung von Gesundheitspersonal überantwortet werden kann. Zumeist ist aber genau das, und nur das, die angedachte Lösung (Celik et al. 2011). Gendersensibilität ist nicht nur ein Fach für das Medizincurriculum oder für Praxisleitlinien, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe. Gesundheitspersonal ist nicht frei von Gesellschaft, gesellschaftlichen Vorstellungen und gesellschaftlichen Rollen (Good/Good 1993; Wendland 2010). Anhaltend traditionelle Gender-Rollenbilder (Berghammer/Schmidt 2020: 2), ein weiterhin überdurchschnittlicher Gender-Pay-Gap (Statistik Austria 2023), ein beherrschend konservativer Zugang zu Gender-Quotenregelungen (Gresch/Sauer 2022), das politische Spiel mit hegemonialen Männlichkeiten (Löffler 2020) oder die Alltäglichkeit von Gewalt an Frauen* in Österreich (DerStandard 2022) – all dies sind nur Schlaglichter auf eine Gesellschaft, deren patriarchale Strukturen noch lange nicht nachhaltig aufgelöst sind.

Die sogenannte „Inklusion“ in den medizinischen Alltag und in epidemiologische Studien von Erfahrungen und Körpern, die nicht der historischen Norm entsprechen (sprich: weiß, männlich, westlich, zumeist mittleren Alters), ist eine komplexe Angelegenheit, die über die Möglichkeiten der Medizin weit hinausgeht (Epstein 2009; Shim 2000). Es ist also eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – Gesundheit jeder*s Einzelnen als Verantwortung für das System.

IV. Sozial-politische Verantwortung und Solidarität im System

Die soziale Situation und Position von Menschen ist Ergebnis ineinandergreifender – „intersektionaler“ (Crenshaw 1989) – sozialer, politischer und ökonomischer Machtverhältnisse, welche gemeinsam auf die Verteilung von Gesundheit und Krankheit wirken. Die Public Health untersucht daher die „sozialen Determinaten“ von Gesundheit (Marmot 2005; Yates‐Doerr 2020), Anthropologie und Soziologie „strukturelle Gewalt“ (Farmer 2004) oder „strukturelle Vulnerabilität“ (Holmes 2011). All diesen beispielhaften Zugängen gemeinsam ist, dass sich aus ihnen Aufträge an Gesellschaft und Politik ableiten lassen. Dabei geht es um gesellschaftlich vorherrschende (hegemoniale) Werte ebenso wie um materielle Politiken, die die Lebenssituation jeder*s Einzelne betreffen, wenn auch in unterschiedlicher Art und Weise. Soziale Ungleichheit tritt im Gesundheitssystem besonders deutlich zutage, doch Faktoren in praktisch allen Politikbereichen wirken sich direkt oder indirekt auf die Verteilung von Gesundheit und Krankheit aus.

Das betrifft also weit mehr als die Kategorie „Gender“: Rassismen und Rassialisierung in Bezug auf Hautfarbe, Herkunft, ethnische Zugehörigkeit und Sprache verstärken negative Erfahrungen und Outcomes sowohl im Gesundheitssystem als auch in der Gesellschaft im Allgemeinen (Saad 2022; Kaelin et al. 2013; Pötsch 2023). Auch LGBTIQ+-Personen sind besonders von Stress und Stigma im Gesundheitssystem betroffen (Gaiswinkler et al. 2023; Markovic et al. 2021), doch cis-heteronorme Vorurteile finden im Beruf und im Alltag, in Mikroaggressionen, in Gesetzen und gesetzlichen Differenzierungen, in Vorstellungen von der „Natürlichkeit“ des binären Geschlechts und der Heterosexualität ebenso und ebenso eindringlich statt. Ökonomische Verhältnisse, Armut und prekäre Wohnverhältnisse – von ungenügend beheizten Wohnräumen bis zur Wohnungslosigkeit – wirken sich wiederum physisch und psychisch aus und sind mit umfassenden Barrieren oder Unmöglichkeiten verbunden von Zugang bis alltäglicher Lebensbewältigung (Pausackl 2023; Schiffler et al. 2023; Tschiderer 2023; „Wohnen als Grundrecht“ n. d.). Die Liste an Faktoren, die Einfluss auf Verteilung von Gesundheit und Krankheit haben, ist lange, aber mittlerweile ebenso gut erforscht.

V. Conclusio

Es greift schlicht zu kurz, gesundheitliche Veränderungen lediglich im medizinischen bzw. im Gesundheitssystem zu verankern und ausschließlich dort lösen zu wollen. Selbstverständlich sollte es Ziel sein, allen Menschen einen niederschwelligen Zugang und faire, gleichberechtigte und bedürfnisorientierte Behandlung im Gesundheitssystem zu ermöglichen.[1] Was es aber wirklich und nachhaltig braucht, sind langfristige, ambitionierte und ganzheitliche Perspektiven und Mechanismen, um sozial-gesundheitlicher Ungleichheit generell entgegenzuwirken – und zwar dort, wo sie entsteht und mit Mitteln, die sich ihrer Komplexität anpassen. Gesundheit und Krankheit sind nicht Verfehlungen und Aufgaben vereinzelter, atomistischer Individuen bzw. Patient*innen. Gesundheit ist vor allem eine menschliche Angelegenheit. Sie ist eine Angelegenheit gesellschaftlicher Solidarität.

Literatur

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DR.IN MAGDALENA EITENBERGER

ist Forscherin am Centre for the Study of Contemporary Solidarity (CeSCoS) am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Fragen der digitalen Gesundheit und Ethik, Gesundheitstechnologien und Sozialpolitik. Sie lehrt Gesundheitspolitik, Gender in Medizin und Gesundheit, Medizinethik und Forschungsmethoden an der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien.

Kontakt: magdalena.eitenberger@univie.ac.at

DR.IN LISA LEHNER ist Gesundheitsforscherin und seit ihrer Promotion an der Cornell University am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien im Forschungsteam „Health Matters“ und für das Projekt „Less is More“ (WWTF LS22-024) tätig. Außerdem ist sie assoziiertes Mitglied des „Community Health Lab“ an der Medizinischen Universität Wien, Zentrum für Public Health, sowie Gesundheitsreferentin für die NGO AmberMed, welche Personen ohne Krankenversicherung in Wien medizinisch versorgt.

Kontakt: lisa.lehner@univie.ac.at


[1] Völlig ausgeblendet ist hier die Tatsache, dass auch in Österreich tausende Menschen ohne oder ohne ausreichender/durchgehender Krankenversicherung leben (AmberMed 2022; Fuchs et al. 2017).