ELISABETH KAISER ist neben MARCUS SCHOBER Herausgeberin der kommunalpolitischen Buchreihe Wiener Perspektiven. Die Wiener Bildungsakademie hat bereits zwei Bände in dieser Reihe veröffentlicht. Ziel der Reihe ist eine Auseinandersetzung mit aktuellen sowie gesellschaftspolitisch relevanten Themengebieten durch Beleuchtung unterschiedlicher Facetten und Bearbeitung von Expert*innen und Politiker*innen aus diversen Bereichen. Die Herausgeberin stellt in der vorliegenden Buchbeschreibung den zweiten Band der Wiener Perspektiven mit dem Titel Digitale Wohlfahrtsgesellschaft. Der Weg in eine digitalisierte Zukunft vor.
WIENER PERSPEKTIVEN. BAND 2
DIGITALE WOHLFAHRTSGESELLSCHAFT
DER WEG IN EINE DIGITALISIERTE ZUKUNFT
HG. VON ELISABETH KAISER UND MARCUS SCHOBER
Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH
192 Seiten | € 24,00
ISBN: 978-3-99046-621-6
Erscheinungstermin: Mai 2022
Wie schafft es Wien künftig zu einer Digitalisierungshauptstadt zu werden? Diese Frage wird im zweiten Band der Reihe Wiener Perspektiven unter dem Titel Digitale Wohlfahrtsgesellschaft. Der Weg in eine digitalisierte Zukunft beleuchtet. Digitalisierung ist dabei das Überthema, welches aus verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven er- und bearbeitet wird, sei es hinsichtlich des Bildungsbereichs, sei es im Blick auf die Frage, wie digitales Kapital gerechter verteilt werden kann. Denn die digitale Transformation hat sich auf verschiedene Bereiche wie Wirtschaft, Staat und Gesellschaft ausgedehnt und den individuellen Alltag der Menschen erreicht. Diese technische Entwicklung ist im Rahmen einer modernen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken und stellt die Basis für ökonomischen Wohlstand dar. Daher setzt auch die Stadt Wien angesichts der Digitalisierung auf technologischen Fortschritt, der dem Wohl der Menschen zugutekommen soll. Ganz in diesem Sinne beschreibt Klemens Himpele in seinem Beitrag Den Technologischen Wandel gestalten[i] wie es in Wien gelingen kann, durch digitale Steuerungsinstrumente eine Verbesserung der Lebensbedingungen zu erreichen und als zentrale Prämisse zu setzen. So hat die rot-pinke Fortschrittskoalition der Stadt Wien sich des Themenbereichs Digitalisierung von Koalitionsbeginn an angenommen und auch im Koalitionsprogramm[ii] festgeschrieben, dass Wien künftig eine Digitalisierungshauptstadt werden soll. Digitalisierung soll – ganz im Sinne des Digitalen Humanismus – aktiv gestaltet werden, wobei die Schonung von Ressourcen und eine gerechte Verteilung Berücksichtigung finden müssen.
Aber was versteht man unter Digitalem Humanismus und wie kann dieser gelebt werden? Eine Frage, die der Band eingehend behandelt. Denn auch Europa muss im Bereich der Digitalisierung einen eigenen Weg gehen und dabei insbesondere die Frage des Datenschutzes berücksichtigen, da der Mensch noch nie so „gläsern“ war wie heute. Aber was ist angesichts der Digitalisierung die genaue Aufgabe und Rolle von Europa? Wie kann ein digitales Europa aussehen? Dazu hat Hatto Käfer in seinem Beitrag Das digitale Europa. Mehr Handlungskompetenz für alle Bürger*innen[iii]zusammengefasst, was auf europäischer Ebene bereits für ein digitales Europa getan wurde und wohin der Weg der Digitalisierung in Zukunft führen kann. Datenschutz und Persönlichkeitsrechte haben einen hohen Stellenwert, sie sind äußerst wertvoll und müssen durch sichere Regeln geschützt werden. Die Jahre der Pandemie haben der schon in der Vergangenheit stetig an Bedeutung zunehmenden Entwicklung im Bereich der Digitalisierung zusätzlich einen weiteren Schub verliehen. Plötzlich waren Onlinemeetings im beruflichen Alltag an der Tagesordnung, privat konnten Kontakte durch Tools wie Skype, Microsoft Teams oder Zoom aufrechterhalten werden, um nur wenige Beispiele zu nennen.
Das war in Zeiten der Isolation auch hilfreich und hat gezeigt, dass eine andere Arbeitsweise gelingen kann, in der persönliche Treffen nicht unbedingt notwendig sind. Wir haben deutlich gesehen, dass die Digitalisierung auf vielen Ebenen große Chancen mit sich bringt. So könnte der berufliche Luftverkehr in Zukunft eingeschränkt werden, wodurch die Digitalisierung zur Schonung des Klimas beitragen könnte. Aber auch in Bezug auf Teilnahmemöglichkeiten und Partizipation bringt die Digitalisierung viele Vorteile. Indes finden sich, wo es Chancen gibt, oftmals auch Risiken wie beispielsweise Cyberkriminalität und Dauerüberwachung sowie eine deutliche Verschiebung von Machtstrukturen.
In diesem Kontext thematisieren Korinna Schumann und Charlotte Reiff[iv] die generell schwierigen Bedingungen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt, geben einen Überblick über weibliche Rahmenbedingungen und behandeln die sozialen Transformationen durch Digitalisierung und Ökologisierung aus frauenpolitischer Perspektive. Diese Transformationen können auch für Frauen Risiko und Chance zugleich sein, weshalb gerade in diesem feministischen Zusammenhang die Rolle des Arbeitsrechtes im Zeitalter der Digitalisierung eine entscheidende sein wird. Dazu haben Martin Gruber-Risak und Sascha Obrecht[v] einen Beitrag verfasst. Denn die Pandemiejahre haben auch deutlich gemacht, dass Digitalisierung flexible Arbeitsstrukturen schaffen kann, im Sinne eines Mehr an Freiheit und Selbstständigkeit durch individuelle Arbeitszeitgestaltung. Jedoch gilt auch hier: Freiheit und rechtlicher Schutz müssen sich keinesfalls ausschließen. Wie sich die Digitalisierung auf das Arbeitsverhältnis auswirkt, ist ein gestaltbarer Prozess zwischen Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen sowie zwischen ihren kollektiven Vertretungen und den daraus resultierenden Diskussionen. Es gilt den Risiken der Digitalisierung zu begegnen und konkrete Ansätze zur Weiterentwicklung des Arbeitsrechts zu definieren.
Insgesamt kann mithin zusammengefasst werden, dass wichtige Expert*innen und kompetente Politiker*innen sich im Band Digitale Wohlfahrtsgesellschaft. Der Weg in eine digitale Zukunft über die Stärken sowie Gefahren des digitalen Portals austauschen, um sich gemeinsam auf den Weg in eine digitale Zukunft zu machen.
Das Buch kann bestellt werden unter: https://wiener-bildungsakademie.wien/wiener-perspektiven/wiener-perspektiven-2-digitalisierung/
Bisher erschienen in dieser Reihe:
Kaiser, Elisabeth/Schober, Marcus/Filipczak, Peter (Hg.): Wiener Perspektiven. Band 1. Eine Metropole macht Klima. Gedanken zu Gegenwart und Zukunft, Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH.
Wie schafft es Wien, zu einer Klimamusterstadt zu werden? Der Klimawandel stellt Gesellschaft und Politik vor große Herausforderungen und fordert schnelles und effizientes Handeln. Welche Schritte sind zu setzen, wie lassen sich Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit kombinieren, und ist ein ökologischer Lebensstil für alle möglich? Expert*innen und Politiker*innen stellen Überlegungen an, wie eine Neuausrichtung in der Klimafrage gelingen kann.
WIENER PERSPEKTIVEN. BAND 1
EINE METROPOLE MACHT KLIMA
GEDANKEN ZU GEGENWART UND ZUKUNFT
HG. VON ELISABETH KAISER, MARCUS SCHOBER UND PETER FILIPCZAK
Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH
172 Seiten | € 24,00
ISBN: 978-3-99046-599-8
Erscheinungstermin: November 2021
[i] Himpele, Klemens (2022): Den technologischen Wandel gestalten. Die Verbesserung der Lebensbedingungen als zentrale Prämisse, in: Kaiser/Schober (Hg.): Wiener Perspektiven. Band 2. Digitale Wohlfahrtsgesellschaft, 58–71.
[ii] Vgl. online unter: https://www.wien.gv.at/regierungsabkommen2020/smart-city-wien/digitalisierungshauptstadt-wien/ (letzter Zugriff: 15.07.2022).
[iii] Käfer, Hatto (2022): Das digitale Europa. Mehr Handlungskompetenz für alle Bürger*innen, in: Kaiser/Schober (Hg.): Wiener Perspektiven. Band 2. Digitale Wohlfahrtsgesellschaft,
[iv] Reiff, Charlotte/Schumann, Korinna (2022): Transformation frauengerecht gestalten! Handlungsfelder aus gewerkschaftlicher Perspektive, in: Kaiser/Schober (Hg.): Wiener Perspektiven. Band 2. Digitale Wohlfahrtsgesellschaft, 132–146.
[v] Gruber-Risak/Obrecht, Sascha (2022): Arbeiten im Jahr 2030 – „highway to hell“ oder „stairway to heaven“? Die Rolle des Arbeitsrechts im Zeitalter der Digitalisierung, in: Kaiser/Schober (Hg.): Wiener Perspektiven. Band 2. Digitale Wohlfahrtsgesellschaft, 120–130.