Die herausragende Künstlerin ROBYN WOOLSTON steht unserem Redakteur BERND HERGER angesichts unserer Bildstrecke Rede und Antwort. Ökologie und Kunst gehen dabei bildlich und schriftlich erstaunliche Synthesen ein …
Bernd Herger: Liebe Robyn, wir bedanken uns herzlich dafür, dass Du uns Deine wunderschönen Kunstwerke für die Bildstrecke dieser Ausgabe der ZUKUNFT so freimütig zur Verfügung gestellt hast. Magst Du uns vielleicht von Deinem künstlerischen Werdegang erzählen und wie Du zur Umweltkunst gekommen bist?
Robyn Woolston: Kunst ist das Einzige, was seit Beginn meines Lebens für mich Sinn gemacht hat. Sie ist der Ort, an dem Kontexte aufeinanderprallen, tanzen und verschmelzen; der Ort, wo alle Frage gestellt und verschiedene Perspektiven berücksichtigt werden können. Sie ist der Ort, an dem man gleichzeitig fröhlich verspielt, morbide ernst und eben einfach „sein“ kann. Ehrlich gesagt kann ich mich an keine Zeit erinnern, in der Kunst kein Teil meines Lebens gewesen wäre und sie wird mich wohl bis an mein Grab begleiten. Was Umweltkunst betrifft, so war ich als Teenager sowohl Teil der Hippie- als auch der Gothic-Szene, aber ich habe unseren Planeten immer geliebt! Ich fuhr in den 1990er-Jahren mit dem Zug oft nach Birmingham, um die Ikon Gallery (damals in der John Bright Street) zu besuchen, und jedes Mal, wenn ich aus einer Ausstellung kam, hatte sich mein Geist irgendwie verändert/gewandelt/weiterentwickelt.
Ich erinnere mich auch, dass ich in meinen späten Teenagerjahren angefangen habe, eine Zeitschrift namens Resurgence zu lesen, die 1966 gegründet wurde (und heute wohl die älteste Umweltzeitschrift ist). Im Rahmen dieser frühen Kapitel meiner „Umweltkartierung“ lernte ich Satish Kumar kennen, einen ehemaligen Jain-Mönch, geboren 1936, und den damaligen Herausgeber der Zeitschrift. Die Artikel, die ich las, die Bücher, die ich kennenlernte, und die Vorträge, die ich durch diese Zeitschrift besuchte, führten mich in eine globale Gemeinschaft von Menschen ein, die sich für den Planeten und für aktive Veränderung durch jede erdenkliche Disziplin engagierten, von Wissenschaft über Musik bis hin zu Guerilla-Gärtner*innen. Menschen wie Vandana Shiva, Jay Griffiths, George Monbiot und Joanna Macy hatten einen großen Einfluss auf mich.
B. H.: Magst Du uns von Deinem jüngsten Projekt Turning the Tide und Deinen Erfahrungen während Deines Aufenthalts in Danzig, Polen, erzählen?
R. W.: Im Juni dieses Jahres hatte ich die Ehre, einen Auftrag von Turning the Tide zu erhalten, der es mir ermöglichte, in Danzig zu arbeiten. Ich habe Schottland im Auftrag von Fablevision vertreten und der Aufenthalt war in vielerlei Hinsicht tiefgreifend! Nicht nur wegen Danzigs interessanter Lage als Geburtsort der europäischen Solidaritätsbewegung, sondern auch wegen der potenziell katastrophalen Folgen seiner Geografie und der prognostizierten Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels an der Ostseeküste. Climate Central, eine Gruppe unabhängiger Wissenschaftler*innen, hat vorausgesagt, dass der Klimawandel dazu führen wird, dass weite Teile Pommerns bis 2050 unter Wasser stehen werden. Danzig und die Dreistädteregion werden sich dieser Bedrohung direkt (und auf unterschiedliche Weise) stellen müssen, da Sturmfluten weite Teile des Moorlandes im Osten der Stadt unter Wasser setzen werden, was wiederum zur möglichen Versalzung des Grundwasserspiegels der Stadt führen könnte. Während des Aufenthalts konnte ich diese und weitere Zusammenhänge erkunden, indem ich das Institut für Ozeanologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften (IO PAN) in Sopot besuchte und mit Professoren der Psychologieabteilung der Universität Danzig in Kontakt trat.
B. H.: Wie geht Deine Arbeit Turning the Tide genau auf das Thema Klimawandel ein?
R. W.: Edgeland (2024) ist ein Künstlerfilm, der direkt die psychologischen Mechanismen hinterfragt, die erklären können, warum wir als Einzelpersonen und Gemeinschaften angesichts mehrerer, gleichzeitig auftretender, katastrophaler Klimazusammenbrüche nicht mehr tun. Er untersucht einige der Motivationen und Mechanismen, die hinter menschlichem Verhalten, gemeinschaftlichem Handeln und persönlicher Belastbarkeit stehen. Stilistisch ist er in Schwarzweiß gehalten und es ist das erste Mal, dass ich mich entschieden habe, ein Werk auf diese Weise zu präsentieren.
Es ging darum, sich auf Blautöne und Wellen der Schönheit zu verlassen, wenn wir Darstellungen im Zusammenhang mit dem Meer betrachten, und ich wollte wirklich etwas von den bitteren und dringlichen Auswirkungen vermitteln, die der Klimawandel mit sich bringt. Ich bin zutiefst inspiriert von Filmen wie Der Himmel über Berlin (1987) von Wim Wenders, daher schien mir eine etwas elegische Reaktion auf die Flora und Fauna der Region wichtig. Insbesondere bei der Bearbeitung des Abschnitts, in dem von den vielen Generationen von Menschen aus vielen verschiedenen Ländern die Rede ist, die in das Gebiet östlich der Stadt eingewandert sind.
B. H.: Was hat Dich dazu inspiriert, Dich in Deiner Kunst auf Umweltthemen zu konzentrieren?
R. W.: Wir erleben gerade das sechste Artenmassensterben, bei dem Arten viel schneller verschwinden, als sie ersetzt werden. Einige Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2050 zwischen 30 % und 50 % aller Arten vom Aussterben bedroht sein werden. In diesem Zusammenhang ist Kunst ein unglaublich mächtiges Instrument zur Verbreitung von Informationen und Daten. Sie ermöglicht es uns, neue Wege des Seins und des Sehens in Betracht zu ziehen und neue Wege zu finden, die alle empfindungsfähigen Lebewesen im Hinblick auf ein gemeinsames Gedeihen beschreiten können. Wir sind von Natur aus voneinander abhängig und unsere gemeinsame Zukunft hängt von unserer Fähigkeit ab, neue Geschichten zu erfinden, die Reaktionen hervorrufen, zur Selbstbeobachtung anregen und uns zu einer tieferen, stärker verankerten Beziehung mit der Erde führen.
B. H.: Wie beziehst Du lokale Gemeinschaften in Deine künstlerischen Projekte ein?
R. W.: Ich habe im Laufe der Jahre in einer Vielzahl unterschiedlicher Umgebungen gearbeitet, mit jungen Menschen in Grundschulen bis hin zu Lernumgebungen im tertiären Bildungsbereich. Ich habe auch an denkmalgeschützten Orten und in Archiven in „Open-Access“-Umgebungen gearbeitet, in denen Gemeindemitglieder ermutigt werden, ein stärkeres Gefühl von Eigentum und Autonomie in Bezug auf die in der Sammlung oder Bibliothek aufbewahrten Gegenstände zu entwickeln. Der Schwerpunkt lag immer darauf, Kreativität zu demokratisieren, offene Denkweisen zu fördern und Räume zu entwickeln, in denen Menschen das Gefühl haben, ihre Beiträge gleichberechtigt teilen zu können. Die Werkzeuge, die ich zur Entwicklung dieser Räume verwende, reichen von Standard-Kunstmaterialien über Zutaten, die wir in unseren Kühlschränken finden (einschließlich Malen mit Kaffee- und Teebeuteln), bis hin zur Arbeit mit Film und Ton.
Bei dem Auftrag Turning the Tide war ich mir der zeitlichen Einschränkungen durchaus bewusst und kam daher mit einem Stapel von 500 Postkarten (gedruckt auf Recyclingpapier und mit Öko-Tinten) nach Polen. Auf der einen Seite war die Hochwasserkarte abgebildet, auf der anderen Seite standen zwei Fragen: „Wie fühlen Sie sich?“ und „Was sollen wir tun?“. Ich verteilte die Karten an Student*innen der Psychologie- und Architekturabteilungen der Universität, an die Menschen, die in den Wohnungen lebten, in denen ich wohnte, an Galerien, Kunstzentren und Kulturräume. Im Grunde sollten sie das Bewusstsein für den steigenden Meeresspiegel schärfen, indem die Menschen einfach gefragt wurden, wie er sie persönlich betrifft. Der Anblick solcher Karten kann eine starke Wirkung auf die Betrachter*innen haben, da er die Auswirkungen menschlichen Verhaltens aus lokaler Perspektive vollständig visualisieren kann. Wichtig ist, dass der zweite Punkt die Frage aus der Perspektive unserer kollektiven Verantwortung stellt, indem er sich auf unsere gemeinsamen Reaktionen konzentriert.
B. H.: Welchen Herausforderungen musstest Du Dich bei der Arbeit am Projekt Turning the Tide stellen?
R. W.: Zeit! Nicht genug Zeit. Ein Monat mag wie eine lange Zeit erscheinen, die man mit einem Aufenthalt verbringt, aber in Wirklichkeit blieben etwa eine Woche bis 10 Tage, um mit dem Schnitt des endgültigen Künstlerfilms zu beginnen und ihn abzuschließen. Dann musst Du auch die Stunden abziehen, die man damit verbringt, sich in einem völlig neuen Land und einer neuen Sprache zurechtzufinden, Interviews zu arrangieren, an Meetings teilzunehmen und lokale Galerien und kreative Räume zu besuchen. Es waren einige sehr lange Nächte, aber ich fühlte mich dem Ergebnis voll und ganz verpflichtet, weil Danzig eine eindrucksvolle mikrokosmische Perspektive auf ein globales Phänomen bietet.
B. H.: Welche Rolle spielt Deiner Meinung nach die Kunst bei der Sensibilisierung für den Klimawandel?
R. W.: Ich möchte hier unbedingt ein starkes Zitat von Donna Haraway einbringen, da ich denke, dass es die Antwort auf den Punkt bringt:
„Jedes Mal, wenn mir eine Geschichte hilft, mich an das zu erinnern, was ich zu wissen glaubte, oder sie mir neues Wissen vermittelt, wird gleichsam ein Muskel, der für die Sorge um das Gedeihen entscheidend ist, aerob trainiert. Solche Übungen fördern das kollektive Denken und die Bewegung in der Komplexität. Jedes Mal, wenn ich ein Gewirr nachzeichne und ein paar Fäden hinzufüge, die zunächst als wunderlich erscheinen, sich aber als wesentlich für das Gewebe herausstellten, wird mir klarer, dass es darum geht, die Schwierigkeiten einer komplexen Welt zu bewältigen, um gut mit anderen zusammen zu leben und zu sterben.“ (Donna J. Haraway (2016): Saying with the Trouble: Making Kin in the Chthulucene)
B. H.: Kannst Du uns von zukünftigen Projekten oder Kooperationen erzählen, auf die Du Dich freust?
R. W.: Ich werde mir noch in diesem Jahr eine Auszeit nehmen, um mich an einem faszinierenden Ort namens Lindisfarne oder Holy Island niederzulassen. Es ist eine kleine Insel vor der Nordostküste Englands, die wegen der Flut zweimal täglich völlig unzugänglich ist. Mein Besuch dort wurde durch den Stephen Palmer Travel Bursary Award finanziert, der von Creative Scotland in Zusammenarbeit mit Engage Scotland vergeben wird. Ich werde in der Landschaft nach Zeichen des Klimawandels suchen und herausfinden, ob Botanik und Mythologie uns in eine für beide Seiten gerechtere Zukunft führen können.
B. H.: Wie bringst Du in Deiner Arbeit künstlerischen Ausdruck und Aktivismus in Einklang?
R. W.: Manchmal gibt es da keinen Unterschied, es gibt viele Überschneidungen. Persönlich versuche ich jedoch, von einigen der konfrontativeren Stile abzuweichen, die direkte Aktionen verkörpern können. Obwohl sie definitiv einen Zweck erfüllen, indem sie Veränderungen auslösen und die harten Fakten beleuchten, möchte ich letztendlich Werke schaffen, die es den Betrachter*innen ermöglichen, länger zu verweilen, zu verarbeiten und nachzudenken. Es ist mir wichtig, dass jede/r, die/der Zeit mit meinen Werken verbringt, sei es eine Installation, ein Künstlerbuch oder ein Film, das Gefühl hat, Zeit zu haben, sowohl das Mikro- als auch das Makro-Gefühl zu berücksichtigen. Ich will Möglichkeiten schaffen, über den persönlichen Kontext und die globalen Erzählungen nachzudenken, in die wir eingebettet sind.
B. H.: Welchen Einfluss soll Deine Kunst auf die öffentliche Wahrnehmung des Klimawandels haben?
R. W.: Laut Edmond Locard (1877–1966) „hinterlässt jeder Kontakt eine Spur“, und ich glaube, dass dies auch für kreative Erzeugnisse zutrifft. Die Arbeiten, die ich schaffe, sind fast immer ortsspezifisch und ortsreaktiv, aber ich bemühe mich auch, künstlerische Elemente zu schaffen, die portabler und dynamischer sind, also etwa in digitalen Netzwerken oder in Form von Künstlerbüchern zugänglich sind. Auf diese Weise können die Arbeiten Klimanarrative über verschiedene Frameworks und Plattformen hinweg synthetisieren, persönlich und online.
B. H.: Was bedeutet Europa für Dich?
R. W.: Die Beziehung zwischen Europa und Großbritannien hat sich seit dem Brexit leider radikal verändert, aber ich werde für immer Europäerin sein und mich auch so fühlen! Auch die DNA lügt nicht, und meinen Testergebnissen zufolge bin ich zu 54,4 % Nord- und Westeuropäer – eine Tatsache, über die ich sehr glücklich bin.
Bernd Herger: Ich bedanke mich für das Interview und freue mich auf weitere gemeinsame Schritte im Projekt Turning the Tide!
Robyn Woolston und Bernd Herger sind aktiv im gemeinsamen europäischen Projekt Turning the Tide. Dieses Projekt der Wiener Bildungsakademie mit 5 weitere Organisationen ist unter anderem unterstützt von der europäischen Union. Weitere Artikel zum Projekt hier
ROBYN WOOLSTON
ist eine bildende Künstlerin, die in den Bereichen Installation, Fotografie, Bewegtbild und Druck arbeitet. Sie arbeitet häufig außerhalb von Galerien, in Gemeinschaftsräumen und in Archiven oder an Orten mit denkmalgeschützter Bedeutung.
Weitere Informationen online unter: https://www.robynwoolston.com/.
Vgl. auch ihren Film Edgeland (2024) online unter: https://vimeo.com/975615916.
BERND HERGER
studierte Wirtschaftsinformatik an der WU Wien und ist aktuell Mitarbeiter der Wiener Bildungsakademie und Mitglied der SPÖ Seestadt. Neben seiner beruflichen Tätigkeit ist er aktiv in den internationalen Netzwerken River // Cities und Scotland in Europe. Er ist ehrenamtlich als Onlineredakteur der ZUKUNFT engagiert.
Englische Version des Interviews / English Version of the Interview
The outstanding artist ROBYN WOOLSTON speaks with our editor BERND HERGER in light of our photo spread. Ecology and art form remarkable syntheses both visually and in writing…
Bernd Herger: Can you tell us about your artistic journey and how you became involved in environmental art?
Robyn Woolston: Art is the one thing that’s always made sense to me, from the very beginning of my life. It’s the place where contexts collide, dance, merge; where any question can be asked and all points are considered. It’s a space to be joyfully playful, to be morbidly serious and to simply ‘be’. To be frank, I can’t remember a time when art hasn’t been a part of my life and it’ll carry me to the grave, hand-in-hand.
Speaking specifically of environmental art, as a teenager I was both a hippy and a Goth, but I always loved the planet! I’d catch the train to Birmingham to visit the Ikon Gallery (then in John Bright Street in the 90’s) and each-and-every time I emerged from an exhibition, my mind had altered/changed/grown somehow. I also remember starting to read a magazine called Resurgence, founded in 1966 (and now the longest running environmental magazine) in my late teens. I went on to meet Satish Kumar, a former Jain monk born in 1936, and the magazine editor at the time, as part of those early chapters of my environmental mapping. The articles I read, the books I was introduced to and the talks I attended through that magazine introduced me to a global community of people that were committed to the planet and to active change-making through every discipline possible, from science to music to guerrilla gardening and more. People like Vandana Shiva, Jay Griffiths, George Monbiot and Joanna Macy.
B. H. Can you tell us about your recent project „Turning the Tide“ and your experiences during the residency in Gdańsk, Poland?
R.W. During June, this year, I was humbled to receive a Turning the Tide commission that allowed me to work in Gdańsk, Poland. I was representing Scotland, on behalf of Fablevision, and the residency was profound in so so many ways! Not only because of its potent location, being the birthplace of the European Solidarity movement, but also because of the potentially catastrophic consequences of its geography and the projected impacts related to rising sea-levels on the Baltic coastline. Climate Central, a group of independent scientists, have predicted that climate change will mean that vast areas of Pomerania are underwater by 2050. Gdańsk and the tri-city area will face this threat head-on (and in varied ways) with storm surges set to sink vast areas of fenland to the East of the city, which in-turn could lead to the potential salination of the cities water table. During the residency I was able to explore these contexts, and more, with a visit to the Institute of Oceanology – Polish Academy of Sciences (IO PAN) at Sopot as well as connecting with professors within the Psychology department at the University of Gdańsk.
B.H. How does your work in „Turning the Tide“ address the issue of climate change?
R.W. ‘Edgeland’ (2024) is an artists film that directly questions the psychological mechanisms behind why we don’t do more, as individuals and communities, in the face of multiple, coexisting, catastrophic climate breakdowns. It looks at some of the motivations and mechanisms that lie behind human behaviour, collaborative action and personal resilience. Stylistically it’s shown in black-and-white and it’s the first time I’ve chosen to present a work in this way. It felt important with this commission because there’s a tendency to rely upon shades of blue and waves of beauty when we consider depictions related to the sea and I really wanted to convey something of the more acerbic and pressing manifestations that climate change presents. I’m deeply inspired by films like ‘Wings of Desire’ by Wim Wenders so a somewhat elegiac response to the flora and fauna of the region felt important. Especially when it came to editing the section that talks about the many generations of people, from many different countries, that have migrated to the area to the East of the city. It is a predominantly agricultural environment, a fenland already prone to flooding, and it will suffer greatly over the next 50 years.
B.H. What inspired you to focus on environmental themes in your art?
R.W. We are living through a sixth mass extinction event where species are vanishing at a much faster rate than they are being replaced. Some estimates predict that as many as 30 to 50 percent of all species will face extinction by 2050. Within this context art is an incredibly powerful tool in terms of the dissemination of information & data, it allows us to consider novel ways of both being-and-seeing, as well as proposing new pathways through-not-around the conundrum that faces all sentient beings in the business of mutual co-flourishing. We are innately codependent and our collective futures depend on our ability to create new stories that provoke responses, initiate introspection and guide us into a deeper, more embedded relationship with the Earth.
B.H. How do you engage local communities in your artistic projects?
R.W. I’ve worked within a multitude of different settings over the years, with young people in primary schools through to third-sector learning environments, including some time spent collaborating with prison learners. I’ve also worked in listed locations and within archives in ‘open-access’ settings where community members are encouraged to feel a greater sense of ownership and autonomy over the items held within the collection or library. At all times the focus has been to democratise creativity, encourage flourishing mindsets and to develop spaces where people feel they can share their contributions equally. The tools that I use to develop these spaces range from standard art materials to the kind of ingredients you’d find in your kitchen cupboards (including painting with coffee and tea bags) right across to working with film and sound. For the Turning the Tide commission I was keenly aware of the time limitations so I arrived in Poland with a batch of 500 postcards (printed on recycled parer and with eco inks) that showed the projected flood map on one side, with two questions on the other that simply asked: How do you feel? & ‘What should we do?’ I distributed the cards to university students within the psychology and architecture departments of the university, to people living within the flats I was staying in, to galleries, arts centres and cultural spaces. On a basic level they were designed to raise awareness of the rising sea levels by simply asking people how it affects them personally. Seeing such maps can have a powerful effect on the viewer because they can fully visualise the impacts of human behaviour from a local perspective. Importantly, the second point poses the question from the perspective of our collective responsibility by focusing on our collaborative responses. The postcards also included the TTT project website and my own website so that people can connect, respond and track the progress of the project across international cities and varied contexts.
B.H. What challenges did you face while working on the „Turning the Tide“ project?
Time! Not enough time. A month may seem like a long time to spend ‘away’ on residency but in reality, when you take-away the hours spent orienting oneself to a completely new country & language, then arranging interviews, attending meetings, visiting local galleries and creative spaces, it left roughly a week to 10 days to begin and complete the edit on the final artists film. It’s fare to say there were some very late nights but I felt totally committed to the outcome because Gdańsk offers a powerful microcosmic perspective on a global phenomena.
Bernd Herger How do you see the role of art in raising awareness about climate change?
R. W. I’d really like to share a powerful quote here, if I may, as I think it encapsulates the answer:
‘Each time a story helps me remember what I thought I knew, or introduces me to new knowledge, a muscle critical for caring about flourishing gets some aerobic exercise. Such exercise enhances collective thinking and movement in complexity. Each time I trace a tangle and add a few threads that at first seemed whimsical but turned out to be essential to the fabric, I get a bit straighter that staying with the trouble of complex world-ing is the name of the game of living and dying well together…We are all responsible to-and-for shaping conditions for multi-species flourishing in the face of terrible histories, and sometimes joyful histories too, but we are not all response-able in the same ways.’
(Donna J. Haraway // ‘Saying with the Trouble: Making Kin in the Chthulucene’)
B.H. Can you share any future projects or collaborations you are excited about?
R. W. I’ll be taking some time-out later in the year to embed myself in a fascinating place called Lindisfarne, or Holy Island. It’s a small island off the northeast coast of England that’s completely inaccessible, twice a day, due to the tide. My visit there has been financed by a Stephen Palmer Travel Bursary award, developed by Creative Scotland in partnership with Engage Scotland, and I’ll be searching for climate change markers in the landscape and seeing whether botany and mythology can guide us towards a more mutually equitable future.
B.H. How do you balance artistic expression with activism in your work?
R. W. Sometimes it’s indistinguishable, there are many overlaps. Speaking personally though I try to veer away from some of the more confrontational styles that direct action can embody. Whilst it definitely serves a purpose by activating change and illuminating the stark facts, ultimately I want to deliver works that allow a viewer to linger-longer; to digest and reflect. It’s important for me that anyone spending time with my works, be it an installation, an artists bookwork or a film, feels they have time to consider both the micro and the macro. To think about their personal context and the global narratives they are embedded within.
B.H. What impact do you hope your art will have on the public’s perception of climate change?
R. W. According to Locard (1877–1966) „every contact leaves a trace” and I believe this to be pertinently true when it comes to creative outputs too. The work I create is almost always site-specific and site-responsive but I endeavour to create elements that are also more portable and dynamic too, existing across digital networks or in artists book form say. That way the works can synthesise climate narratives across frameworks and platforms, in-person and online.
B.H. What does Europe mean to you?
R.W. The relationship between Europe and the UK has changed radically since Brexit unfortunately but I will forever be and feel like a European! DNA doesn’t lie either and according to my test results i’m 54.4% North and West European – a fact which I’m very happy about.
Bernd Herger: I thank you for the interview and look forward to further collaborative steps in the Turning the Tide project!
Robyn Woolston and Bernd Herger are actively involved in the joint European project „Turning the Tide.“ This project of the Vienna Education Academy, along with five other organizations, is supported, among others, by the European Union.
ROBYN WOOLSTON
is a visual artist working in installation, photography, moving image, and print. She often works outside of galleries, in community spaces and archives, or at sites of historical significance. For more information, visit her online at: https://www.robynwoolston.com/. Also, check out her film „Edgeland“ (2024) online at: https://vimeo.com/975615916.
BERND HERGER
studied Business Informatics at WU Vienna and is currently a staff member at the Vienna Education Academy and a member of the SPÖ Seestadt. In addition to his professional activities, Bernd Herger is active in the international networks River // Cities and Scotland in Europe. He volunteers as an online editor for the ZUKUNFT magazine.